Das zwischen 1929 und 1938 durch den Architekten Franz Steinhauer errichtete Hallenbad im Duisburger Stadtteil Hamborn liegt an der Ecke Duisburger- und Walter-Rathenau-Straße. Der Gebäudekomplex besteht aus einem dreiteiligen, stumpfwinklig gebrochenen Eingangs- und Verwaltungstrakt, der gegenüber der Straßenecke zurückversetzt ist und einen Vorplatz in der Art eines Cour’d Honneurs ausbildet. Von diesem Frontbau gehen radial nach hinten drei Baukörper ab. Es handelt sich um die spiegelbildlich komponierten Schwimmhallen für Männer und Frauen parallel der beiden Straßen und einen Mittelbau. Allerdings wurde nur eine der Schwimmhallen als Bad ausgebaut, die zweite dient heute als Turnhalle.
Der gesamte Frontbau ist dreigeschossig. Der Mittelteil nimmt die Eingangshalle, Büroräume und einen Gymnastiksaal auf. Der Eingang ist durch eine Freitreppe und einen Säulenportikus mit darüberliegendem Balkon betont. In den Seitenflügeln des Frontbaus befinden sich u.a. vier Wohnungen.
Baumaterialien und Konstruktion:
Die beiden Schwimmhallen wurden als Skelettbauten aus Eisenbeton konstruiert und mit Ziegelsteinmauerwerk ummantelt. Der Mitteltrakt ist dagegen ein reiner Klinkerbau. Ziegelstein galt in der damaligen Zeit als besonders resistentes Baumaterial gegen Industrieabgase und war im Ruhrgebiet sehr beliebt. Alle Tür- und Fenstereinfassungen sind aus Muschelkalk gearbeitet.
Die Schwimmbecken sind als komplett eigenständige Bauteile aus Eisenbeton ausgeführt. Sie sitzen über Gleitlager auf je drei Fundamentpfosten auf. Diese, dem Brückenbau entlehnte Konstruktion wählte man, da man wegen des Kohlebergbaus Bodensenkungen erwartete und auf die Notwendigkeit einer erneuten horizontalen Ausrichtung der Becken vorbereitet sein wollte.
Formensprache
Die Architektur des Frontbaus ist sehr sachlich und ruhig gegliedert. Horizontale Gesimse aus hellem Muschelkalk fassen die Fenster zu Bändern zusammen. Die dazwischenliegenden Klinkerflächen sind durch einen ornamentalen Mauerverband gestaltet. An den Schwimmhallen dagegen ist die Architektursprache expressiver. Die eng aufeinander folgenden Eisenbetonpfeiler treten wie Strebepfeiler am Außenbau zu tage. In jeder Fensterachse rahmen zwei querrechteckige Öffnungen ein schmales hochrechteckiges Schlitzfenster. Die Hallen überragen den Frontbau. Den Anschluß betont ein nochmals höherer Aufbau über einem kleinen Lichthof zwischen den Wohnungen und den Badehallen.
Würdigung:
Das Stadtbad von Hamborn zeichnet sich vor allem durch seine Grundrißgestalt und seine städtebauliche Ausrichtung aus. Es ist eines von wenigen erhalten gebliebenen und in Betrieb befindlichen Hallenbändern der Zwanziger Jahre. Der letzte Großbau der damals noch eigenständigen Stadt Hamborn wird derzeit unter Denkmalschutz gestellt.
Quelle: http://www.lost-history.net/?p=389
Schön finde ich, dass es dort früher Badewannen gab, die für die Leute gedacht waren, die selbst keine zu Hause hatten, ist doch ein schönes Gefühl zu wissen, das vorher schon zig fremde drin gelegen haben :-D