Grottenolm
erfahrenes Mitglied
Bastler schrieb:Der Krankenhausteil dürfte das sein,wo jetzt die Beschussanlage drin ist.
Mitnichten. Der geplante OP-Teil wäre der nicht ausgebaute Teil im Nordwesten der Anlage gewesen. Der ist aber nie fertig geworden. Dort westlich anschließend war sogar noch eine Großküche geplant, ebenso eine verbunkerte Vorfahrt. Da kam aber das Kriegsende dazwischen. Dieser Teil war über eine Befehlsstelle für das Luftschutzabschnittskommando II mit dem LS-Teil verbunden. Diese liegt heute solide abgemauert hinter dem Munitionslager und ist anscheinend auch nie fertig geworden.
Der provisorisch genutzte OP-Teil ist der Bereich im Südosten an der Herwarthstraße. Die Reste der OP-Lampen sind dort sogar noch erhalten. Da der Bereich nur provisorisch war, wurden dort die Versorgungsleitungen auch über Putz verlegt und mit Blechen verblendet, um sie später rückbauen zu können.
Dazu mal was zum Lesen und Nachdenken...
Heinrich Baaken, Pfarrer im Bunker und späterer Weihbischof von Münster:
„ Das [...] Ausweich-Krankenhaus war für die Katastrophenzeit eingerichtet worden und konnte circa 150 Patienten bombensicher unterbringen. Es war am 14. Oktober 1944 in Betrieb genommen
worden und hatte seine Existenzberechtigung vor allem nach dem furchtbaren Luftangriff am 14.und 15. Oktober 1944 nachgewiesen.
In den letzten Wochen des Krieges sah dieser Bunker, der unter anderem einen feinen Operationssaal enthielt, das Kriegsleid in seinen krassesten Formen. Barmherzige Schwestern, weltliche Pfleger und Pflegerinnen, Ärzte und Priester mühten sich um die Ärmsten, die dem Ari-Beschuss zum Opfer gefallen waren. Der Schreiber dieser Zeilen assistierte selbst bei ungezählten Operationen, die am laufenden Band Tag und Nacht von 2 bis 3 Ärzten vorgenommen wurden. Rührend war die aufopfernde Tätigkeit der Schwestern und Ärzte in Verhältnissen, von denen sich nur der ein Urteil bilden kann, der selbst das Bunkerleben mitgemacht hat. Oft tagelang kein Licht! Natürlich überhaupt kein Sonnenlicht! Schlechte Kanalisation! Immer größer werdende Insektenplage! [...] In einem Stollen (Afrika) maß man bis 40 Grad Temperatur. Ich erinnere mich gut, daß wir mal in einer Woche 16 Amputationen zählten.Die inneren Verletzungen, hervorgerufen durch grausame Granatsplitter, waren furchtbar. [...]
Das Ausweich-Krankenhaus zählte etwa 150 Betten, zumeist mit solchen armen Kriegskrüppeln belegt. [...]
Wäre Heinrich nicht gewesen, der treue Kutscher des Brot- und Speisewagens des St. Johannes-Hospitals, dann wären wohl wir Bunkerleute verhungert. [...]