Es ist nun an der Zeit meinen Einstand zu geben.
Zunächst dem Themenstarter einen "Daumen hoch" daumen- und DANKE Meister- der schönen Bilder. klatschen-
Inspirierte mich heute,trotz Regen, auch hinzufahren; wohne ums Eck. Eigendlich fahre ich zweimal Täglich da durch(Arbeitsweg).
Das Projekt, das ThyssenKrupp da durchzieht, nennt sich offiziell: Grüngürtel Duisburg Nord. http://www.duisburg.de/news/102010100000128666.php" onclick="window.open(this.href);return false;
Kurz eine Pufferzone zwischen Schwerindustrie und Wohnfläche.
Die Kosten sollen sich mittlerweile so um die 100 Mio belaufen.
ThyssenKrupp zahlt die hälfte, die andere hälfte teilen sich Land/Bund/Europäische Union.
Angeblich zahlt die Stadt Duisburg keinen Cent.
Das Projekt hat, wie jedes andere Bauvorhaben, Gegner und Beführworter. Die Spanne reicht hier von "Super" bis "Scandal".
Bruckhausen ist ein Stadtteil von Duisburg, eingeklemmt zwischen der Autobahn A42 und dem Gelände von ThyssenKrupp.
Im Süden endet Bruckhausen (oder Brucklyn wie viele Duisburger sagen) mit besagter Autobahn (Abfahrt Bruckhausen / Beek)
Am Nödlichen Ende steht das alte und neue Verwaltungsgebäude von ThyssenKruppSteel.
Verwaltung Alt, Baujahr 1903/4
Westlich und in Teilen östlich ist das Stahlwerksgelände mit dem neuen Hochofen 8, dem Oxigenstahlwerk, Ausbildungstätten etc.
Den restlichen Osten begrenzt dann wieder die A42.
Bruckhausen war, so lange ich zurückdenken kann, immer schon sozialer Brennpunkt oder "Problemviertel".
Hoher Ausländeranteil, hohe Arbeitslosigkeit, verwarloste Häuser.
Günter Wallraff (der Name fiel hier schon mal) schrieb 1985 in seinem Buch " Ganz Unten " im Kapitel "Im letzten Dreck oder `vogelfrei ich bin dabei`":
Zitat:".......Bruckhausen ist ein sterbender Stadtteil. Jahrelang hatten
hier fast nur Türken gelebt, viele von ihnen sind inzwischen
in ihre Heimat zurückgekehrt. Zahlreiche Häuser stehen leer
oder sind so verslumt, daß sie nicht mehr bewohnbar sind.
Die Wohnung hat weder Spüle noch Dusche, Toilette im Flur
für mehrere Mietparteien, und kostet 180 Mark Miete."
"Ali" Wallraff wohnte übrigens im Haus Dieselstraße 10.
von rechts nach links Nr.10 und 10a
Zum Thema sozialer Brennpunkt schlage ich dem interessierten Lesern vor, die preisgekrönten Doku von 1994 " Der Sheriff von Bruckhausen" zu schauen.
Bei Youtube : http://www.youtube.com/watch?v=zh63J5KOPfQ" onclick="window.open(this.href);return false;
Schlimmer als die Dieselstraße finde ich die Kaiser-Wilhelm-Straße. Das ist die Hauptstraße von der die Dieselstraße dann abzweigt.
Von Beek kommend links hinter der Star Tankstelle sind bereits alle Häuser weg. Gegenüber habe ich heute morgen auch den Bagger kreisen sehen.
Eigendlich ist das auch noch Duisburg Beek.
Ein Stück weiter Ecke Kronstraße steht auch der Bagger im Garten, die Dächer sind bereits abgedeckt und die Rückwand hat nen Loch.
Wieder ein Stück weiter die Heinrichstraße, (übrigens benannt nach einem Sohn von August Thyssen) ist schon halb gesperrt.
Ein Anwohner erzählte mir das momentan der Sondermüll ( Glaswolle etc. ) entfernt wird und dann ebenfalls der Bagger anrollt.(in ein bis zwei Wochen)
In der Heinrichstraße selber kann man "jetzt noch" ganze Bäume in Dachrinnen wachsen sehen.
jede Menge Steckdosen an den Außenfassaden
Übrigens an der Ecke steht eine Trinkhalle. Da stehen eigendlich immer Leute (Anwohner) rum die gerne was erzählen. :wink:
Auf der anderen Seite des gesperrten Bereichs der Heinrichstraße liegt der Hans Raulien Platz ( < besagter Oberkommissar aus "Der Sheriff von Bruckhausen").
Dort steht der Kulturbunker. Ein Hochbunker, Baujahr 1941/42, Gebaut von Kriegsgefangenen, Luftschutzanlage Nr.19.
Umgebaut von der Europäischen Union als so ne Art Kulturcafe. Auf der Nordseite sind noch immer jede Menge Einschußlöcher zu sehen.
Nordseite
Die nächste Kreuzung ist dann die Dieselstraße, gefolgt von der Edithstraße und der Eilperhofstraße.
Das erste Haus rechts in der Eilperhofstraße, eigendlich Kaiser-Wilhelm-Straße Nr. 84 und 84a war die Polizeiwache vom Sheriff.
"Der Sheriff von Bruckhausen"
Die komplette rechte Seite der Kaiser-Wilhelm-Straße auf diesem Weg, sowie die Anfänge der kreuzenden Straßen sollen besagter Grüngürtel werden.
Dort stehen alle Häuser leer, zumindest nur noch vereinzelt bewohnt, oder bereits abgerissen.
Zum Thema Schimanski - Viele Szenen sind in Bruckhausen gedreht worden.
Ganz sicher viele Teile von " Tod in der Siedlung".
Gegenüber der Eilperhofstraße liegt die Matenastraße. Die ist zu einem Drittel ein Tunnel. Eine Unterführung unter dem gesamten Stahlwerk her und endet fast am Rhein.
Ich will behaupten der Tunnel und/oder die Straße kommen mindestens einmal in jedem dritten Schimanski Teil vor.
Einfahrt Matenatunnel, Ostseite
Zum Ende noch zwei Tips von mir an alle die, die sich Bruckhausen noch mal angucken wollen:
1. Kronstraße - Das erste Haus auf der linken Seite von der Kaiser-Wilhelm-Straße kommend. Ist eine noch aktive Kindertagesstätte, glaub ich. Guckt mal in den Garten. Backsteinbunker? kratz-
Jedenfalls steht vorne an der Strasse so ne "Notausstiegsbox". Um die Ecke "Kringelkamp" noch eine.
von der Kronstraße aus
Gegenschuss
Eingang
Box Kringelkamp
Das bild von der anderen Box ist wegen Regen leider nix geworden. :?
2. Durch die Eilperhofstraße am Ende rechts dann kommt der Wilhelmplatz. Dort steht die Liebfrauenkirche. Beherbergt die kath. Jugendberufshilfe "Duisburger Werkkiste".
Die Kirche sieht, ehemals wohl zerbommt aber nur in teilen wieder aufgebaut, recht interessant aus.
So ich hoffe ich habe alles Richtig gemacht (Bilder einsetzen etc) und auch das der Beitrag gefallen findet.
bis bald
P.S.: Wer war denn der fünfköpfige Trupp, ausgerüstet mit Kameras und Stativ, heute morgen.
hehe ich bin an euch vorbeigefahren, als ich dann drehte um euch anzusprechen, ward ihr, ca. heinrichstraße, wie vom erdboden verschluckt kratz- :lol: