Ein Prinz, es braucht einen Prinzen blabla- silly-
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Kein Prinz in Sicht – altes Gut in Hagen rottet vor sich hin
Hubertus Heuel
17.07.2018 - 07:00 Uhr
Gut Niederste Hülsberg gammelt vor sich hin.
Foto: Michael Kleinrensing
Gut Niederste Hülsberg gammelt vor sich hin.
Vorhalle. Der Kaufpreis für Gut Niederste Hülsberg in Hagen-Vorhalle ist von 900 000 auf 400 000 Euro gesenkt worden. Doch es ist kein Käufer in Sicht.
Vor zweieinhalb Jahren sollte Gut Niederste Hülsberg noch für 900 000 Euro verkauft werden. Für das unter Denkmalschutz stehende Anwesen am Ortsrand von Vorhalle, gebaut im Jahr 1785, hat sich jedoch kein Käufer gefunden. Vielmehr entwickelt sich das Gebäude für Immobilienmakler Malte Friedrichs immer mehr zum Ladenhüter.
Seit Jahren versucht er das Objekt im Auftrag des Eigentümers, der auf der Hamburger Reeperbahn ein einschlägiges Etablissement betreiben soll und vor Jahren auch in Vorhalle mit der Idee vorstellig geworden war, ein erotisches Separée zu eröffnen, zu veräußern. Vergeblich. „Der Denkmalschutz wirkt wie ein Hemmschuh, er blockiert jeden Investor“, berichtet der Kaufmann aus Norddeutschland.
Denkmalschutz als Hemmschuh
Zwischenzeitlich hatte Friedrichs den Kaufpreis auf 595 000 Euro gesenkt, mittlerweile ruft er nur noch 400 000 Euro auf. Doch mit dieser Summe ist es nicht getan, der Sanierungsbedarf in dem alten Bauernhaus und den dazu gehörenden Stallungen ist gigantisch und dürfte sich auf mehrere Millionen Euro belaufen.
Infobox Ereignisse einer fast tausendjährigen Existenz
Das Gut Niederste Hülsberg wurde nach Recherchen von Werner Hense bereits um das Jahr 1100 in den Steuerlisten eines Klosters erstmals erwähnt.
Um 1750 befand sich das Gut im Besitz des preußischen Königs. Pächter war Johann-Jürgen Niederste Hülsberg.
1785 brannte das Gut ab und wurde noch im selben Jahr in der heutigen Form wieder aufgebaut.
Das schreckt potenzielle Interessenten ab, zumal der Denkmalschutz schwer wie Blei auf der Immobilie lastet. Nach Auskunft von Makler Friedrichs weigert sich die Stadt Hagen, bei einer Sanierung des Gutes Abstriche von den strengen Vorschriften zu machen: „Das Bauordnungsamt in Hagen stellt sich quer, sonst hätte ich das Haus längst verkauft.“ So habe ein Zimmermann dort seinen Betrieb einrichten wollen, jedoch einen Rückzieher gemacht, nachdem ihm die Auflagen des Denkmalschutzes vor Augen geführt worden seien.
Und so rottet Gut Niederste Hülsberg vor sich hin, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Zwar ist das Dach mit neuen Ziegeln gedeckt, sind Rinnen- und Fallrohre erneuert worden. Doch im Inneren ist so gut wie alles kaputt, müssen Decken, Türen und Fenster, Versorgungsleitungen und Fußböden erneuert werden. Der Hagener Werner Hense, der sich mit der Geschichte des Gutes befasst hat, beschreibt den 14. Mai 1996 als Schicksalstag: „Denn an diesem Tag erfolgte der Verkauf des Gutes.“
Alle Pläne gescheitert
Hatten bis dahin die Nachfahren der Familie Hülsberg auf dem Anwesen gelebt, so wechselte das Gut in der Folge mehrmals den Besitzer. Zeitweilig befand es sich im Eigentum der Hagener Rotlichtgröße Jürgen Medenbach, doch bis heute wurde es nie wieder bewohnt. Ideen zur Nutzung gab es, neben dem genannten Erotikbetrieb waren Wohnungen, eine Fahrradstation, eine Hühnerfarm, ein Fortbildungssitz für ökologisches Bauen mit Strohballen oder ein Restaurant im Gespräch, doch geworden ist aus all den hochfliegenden Plänen nichts. Heute präsentiert sich das Gut als gescheiterter, verwahrloster Zeitzeuge.
Die Stadt Hagen verweist darauf, dass Zwangsmaßnahmen gegen den Inhaber nicht gerechtfertigt seien, solange das Gebäude gesichert sei und vor Vandalismus geschützt werde. Außerdem gebe es derzeit keinerlei Anfrage, was eine zukünftige Nutzung des Gebäudes angehe. Und so dämmert das einstmals stolze Anwesen, abgeschirmt durch einen Metallzaun, im Dornröschenschlaf vor sich hin, wenngleich es seinen märchenhaften Zauber längst verloren hat. Und es ist auch kein Prinz in Sicht, der es wachküssen könnte.