... da ich hier in Deutschland keine gescheite Großhöhle bzw Bergwerke mehr besuchen kann, machte ich
mich wieder mal auf nach Frankreich! Dort ist im Jura ein absolutes Höhlenparadis. Wenn man glaubt, so
einigermaßen eine Übersicht über die dortigen Höhlen zu haben, so tun sich wieder weitere Löcher auf,
die es zu befahren gilt. Als erstes machte ich mich noch einmal in die Gouffre de la Baume des Cretes
auf, um den Zugang zum Verneau zu finden. Diesmal hatte ich einen Long John und eine Neo-Jacke an.
Jedoch plagte mich sobald ein Hitzestau in der großen Eingangshalle, so daß ich ohne Kameraausrüstung
weiter ins System eindrang. Die bekannten Teile bis zum sale du Carrefour waren rasch befahren, weiter
ging es bis zur Galerie des Chinois, da fing das Unglück schon an, ich mußte einige Seile einbauen, die
ich eigendlich für den Abstieg zum Verneau benötigte. Da waren einige Abseilstellen, die nicht in den
Höhlenpläne eingezeichnet sind. Daher konnte ich mir den Verneau dieses Mal nur von oben anschauen. Den
Neo brauchte ich eigendlich nur an einen ziemlich niedrigen Halbsyphon, den hätte ich mir eigendlich
sparen können und damit auch den Hitzestau. Jedenfalls war der Rückweg eine einzige Qual. Als ich aus
der Höhle rausgefahren bin und zum Auto ging, kam mir ein alter Landwirt entgegen, der mir unvermittelt
die Hand gab und versuchte mit mir ein Gespräch anzufangen. Ich des französischen leider nicht mächtig,
konnte nur mit den Schultern zucken. Jedenfalls wollte er mir sagen, daß ich das Gatter ruckzuck
zumachen soll, da der weiße Hengst, ein arger Schlingel darauf aus ist, stiften zu gehen. Und ich solle
mein Auto nicht zu nah am Kuhzaun parken, da die Sauviecher wohl mal die Autos anfressen. Jedenfalls
haben wir beide gelacht. Dann meinte ich verstanden zu haben, daß alle die in diese Höhle steigen,
behämmert sind, dem kann ich nur zustimmen!
Im Netz laß ich über eine kleine ziemlich unbekannte und unabgerockte Höhle mit feinen Tropfstein und
Sinterschmuck. Also mal geguckt und versucht die Lage zu ermittelt. Um dahin zu kommen mußte ich über
einen ziemlich langen und total beschissenen Waldweg fahren. Nach einer kurzen Suche fand ich rasch den
Eingang. Ein kleiner Einstiegschacht und ein ganz kurzer Schluf führte mich direkt in eine kleine Halle, die
nur so vollgestopft mit tollen Fotomotiven war. Ziemlich erstaunlich, daß die Abenteueranbieter diese Höhle
noch nicht für sich entdeckt haben. Das ist aber auch gut so! Die Gouffre X ist wohl schon fast zu so einer
Attraktion verkommen, obwohl der Tropfsteinschmuck immer noch sehr schön ist. Da zog es mich nähmlich
noch einmal hin, um dort ein Foto zu machen.
Meine ganze Aufmerksamkeit schenkte ich danach der Gouffre de Pourpevelle, die eine schöne Mischung
zwischen Falki und eine ganze Reihe anderer Höhlen ist. Da braucht man ordenlich Seil, Neosachen und
Ausdauer. Übelste, lehmige, hunderte Meter lange Kriechstrecken, wo sogar der Schleifsack hängen bleibt,
sind da nur kleine Highlights. Ich konnte mein Ziel, daß ich mir gesteckt habe leider noch nicht
erreichen, aber ich arbeite dran.
Mein Einleitungssatz und die Erwähnung der Falki hatten schon einen besonderen Grund. Leider kann diese
Höhle nicht mehr so ohne weiteres befahren werden. Man benötigt jetzt eine Sondergenehmigung und muß
eine Versicherung nachweisen, die die kompletten Bergungskosten übernimmt. Schade ich würde sehr gerne
noch mal ein paar Tage in die schwäbische Alb fahren. Aber ohne Falkibefahrung, macht das für mich
keinen Sinn. Somit entgehen der Region schon ein paar Euros. Aber ich denke mal, das ist den
hypersensiblisierten Entscheidern wurst. Warum hat das Ganze denn jahrzehnte lang auch so geklappt? Wie
sollen junge Höhlenforscher denn Erfahrungen mit Flußhöhlen sammeln?
Ich könnte meine Touren im Verneausystem oder in der Gouffre de Pourpevelle nie ohne diese Erfahrungen
machen...