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Der Steinkohlebergbau im Deister

last embrace

erfahrenes Mitglied
Der Deister ist ein ca. 20km langer Höhenzug südwestlich von Hannover.

Die Erhebung besteht größtenteils aus Gesteinen der ältesten Kreidezeit. Unter Anderem sind dies Tonsteine und Sandsteine der Wealdenzeit, die dort von ca. 135 Mio. Jahren abgelagert wurden. Darunter befinden sich noch Mergel und Plattenkalk.

Die ersten Versuche im Steinkohleabbau gehen auf das Jahr 1588 zurück. Der stetige Abbau erfolgte dann später von 1639 bis 1960.

Vor 1888 wurde der Abbau vornehmlich im Stollenbetrieb vorgenommen. Danach ging man dann ebenfalls zum Schachtabbau über.

Ich bin zur Zeit dabei, die aus dieser Zeit übrig gebliebenen Relikte aufzuarbeiten und möchte Euch diese hier vorstellen. Bei meiner Darstellung bewege ich mich von nordwest nach südost.
Es gibt um die 39 alte Bergbauanlagen im Deister. Leider sind nicht mehr alle zu finden. Ich versuche jedoch, diesen Beitrag so vollständig wie möglich auszuarbeiten.

Folgende Karte soll Euch einen groben Überblick über die Lage und Namen der einzelnen Bergbauanlagen geben.

Anhand der Nummerierungen auf dieser Karte werde ich Euch die einzelnen Relikte Stück für Stück der Reihe nach vorstellen.

In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und Schauen...
 

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Unter Nr. 1 haben wir den Feggendorfer Stollen. Hier findet ihr ein kleines, aber feines Besucherbergwerk. Da diese Anlage bereits einen eigenen thread besitzt, gehe ich hier nicht weiter darauf ein.
 
Nr. 2 ist der Hohenbosteler Stollen.

Der Vortrieb begann am 31. Oktober 1831 im Auftrag der königlich hannoverschen Regierung. Der Stollen erreichte eine Gesamtlänge von 1039m. In seiner Blütezeit waren hier 104 Bergleute beschäftigt. Die jährliche Förderleistung an Steinkohle betrug zwischen 15000 und 20000 Tonnen.
Der Abbau endete hier am 31. Dezember 1895. Der Stollen wurde damals offen gehalten, weil er fortan für die Trinkwasserversorgung genutzt wurde.
Und so sieht es heute dort aus...
 

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Nr. 3 ist die Zeche Antonie.

Die Errichtung der Zeche begann 1864. Die fertige Anlage bestand aus Schachthalle (der Schacht hatte eine Teufe von 156m), Maschinenhalle, Kesselhaus, Waschkaue, Schmiede, Kohleaufbereitung, Pferdestall und Bergmannsheim.
Die Belegschaft war bis zu 500 Mann stark. Am 7. Juli 1928 wurde die Zeche wegen Unwirtschaftlichkeit stillgelegt.
Zu der Zeche gehörte auch der bereits vorher existierende Karlschacht.
Von der Zeche selbst existiert nur noch ein Gebäude, welches heute als Mehrfamilienwohnhaus genutzt wird. Vom Karlschacht sieht man nur noch eine Senke im Boden.
 

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Hier kommt der Rest des Karlschachts... Diesen gab es übrigens schon seit 1857.
 

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Nr. 4 Der Mooshüttenstollen und Wetterstrecke.

Der Vortrieb begann am 1. September 1951 durch die Preußag als Notbergbauanlage.
Der Stollen erreichte eine Länge von 276m. Untertage erfolgte der Kohletransport mit Grubenpferden, übertage mit LKW´s.
Der Mooshüttenstollen wurde am 4. Juni 1954 stillgelegt.
 

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Nr. 5 Der Strutzbergstollen.

Seine Betriebszeit war in den Jahren 1952 bis 1960.
Er hatte eine Länge von 202m. Durch ihn wurde ein Kohle-Rest-Pfeiler im Rahmen des Notbergbaus abgebaut.
 

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Nr. 6 Der Bullerbachschacht.

Die Abteufung begann 1890 und endete mit einer Teufe von 81m.
Das Kohleflöz wurde 1892 erreicht. Ein Durchschlag verband ihn mit der Grube Klosterstollen.
Die erste Kohleförderung fand 1893 statt.
Am 12. Oktober 1910 gab es ein Grubenunglück, bei dem 23 Bergleute eingeschlossen wurden. Sie konnten allerdings nach 27 Stunden unversehrt geborgen werden.

1922/1923 wurde die Kohleförderung hier größtenteils eingestellt. Die Endgültige Stilllegung erfolgte 1930.

Von dem Schacht selbst und seinen Gebäuden ist heute nichts mehr zu sehen.
 

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Nr. 7 Der Ministerstollen.

Zum Ministerstollen konnte ich leider keine Informationen finden. Das eigentliche Stollenportal ist heute auch nicht mehr sichtbar. In unmittelbarer Nähe wurde allerdings eine Sitzgrotte erbaut mit einem Gedenkstein.
Weiterhin finden sich in der Nähe noch einige Dinge, die mit der Trinkwassergewinnung zusammen gehangen haben könnten.
 

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Nr. 8 Der untere Sammannstollen.

Der Stollen wurde 1831/32 aufgefahren mit einer Gesamtlänge von 277m. Er diente als Hauptförderstollen des klösterlichen Bergwerks Barsinghausen.
1875 erfolgte der Durchbruch zum Klosterstollen.
Einen Steinwurf entfernt vom eigentlichen Stollenportal gibt es noch ein weiteres Portal links des Weges. Bei dem Blick durch ein kleines Loch in der Stahltür ließ sich erkennen, daß sich dahinter kein Stollen, sondern ein Schacht verbirgt. Dahinter verbirgt sich der Zugang zu einer der Quellen am Schönemeyers Born.

Die Reihenfolge der Bilder zeigt zuerst das eigentliche Stollenportal des unteren Sammannstollens und danach den Schacht.
 

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Nr. 8 Der obere Sammannstollen.

Historische Informationen zum oberen Sammannstollen konnte ich nicht finden. Vom Portal selbst sind auch nur noch die oberen Firststeine und ein Stück der seitlichen Stützmauern zu finden.
Weiter bergauf zum Bergkamm hin gab es auch noch den alten Blumestollen. Auf von diesem ließ die Zeit leider nur eine Halde über.
 

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Zwischen dem oberen Sammannstollen und dem alten Blumestollen findet man im Wald noch eine historisch nachgebaute Handhaspel...
 

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Achso, noch ein paar Informationen zum alten Blumestollen... hatte ich vergessen.

Der Stollen wurde 1831 aufgefahren und erreichte im selben Jahr das Kohleflöz. 1835 arbeiteten dort 29 Bergleute...
 
Hier noch ein Bauwerk außerhalb der nummerierten Anlagen.
Hierbei handelt es sich um ein Wasserwerk der königlichen Berginspektion aus dem Jahre 1909
 

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Der Wetterschacht Schnepfenflucht ist ebenfalls außerhalb der Nummerierung. Aber der Vollständigkeit halber sollte ich ihn erwähnen...

Es handelt sich hierbei um einen von insgesamt vier Wetterschächten des Klosterstollens. Die anderen 3 befinden sich im Emmerkenbrink, Spalterhalstal und am Glasebergsgrund.
Die Errichtung dieser Schächte erfolgte in den Jahren 1872 bis 1892. Die Schächte hatten einen Querschnitt von 1,70 x 0,80m.
Der Wetterschacht Schnepfenflucht hatte eine Teufe von 74m.

1897 wurden diese Wetteröfen dann außer Betrieb genommen.
 

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Die Nr. 10-12 befassen sich mit dem Klosterstollen und seinen Tiefbauschächten. Da es für den Klosterstollen Barsinghausen bereits einen eigenen thread gibt, verzichte ich an dieser Stelle wieder auf eine erneute Dokumentation.
 
So, weiter bin ich bislang noch nicht gekommen. In den nächsten Tagen wird es dann weitergehen mit der Nr. 13, dem Alte-Taufe-Stollen...
 
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