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Schloss Langenau

Grauer Wolf

erfahrenes Mitglied
Auf meinem Weg zur Burg Nassau kam ich zufällig am Schloss Langenau vorbei. Zwar hing da ein Schild "Geschlossen, heute keine Besichtigung" aber ich dachte das bzieht sich nur auf das innere des Schlosses und gegen ein paar Bilder aus dem Schlosshof hätte sicher keiner was, zumal das Tor weit offen stand ^^ Also bin ich etwas auf dem Hof rumgewandert und hab geknipst als ich dem Besitzer begegnet bin. Der war ziemlich überrascht und nicht ganz so erfreut mich da zu sehen, aber im Nachhinein haben wir uns doch noch ca ne halbe Stunde unterhalten :D

Blick von der Straße (der mich angelockt hat^^)
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Lt. Aussage des Besitzers gibt es nur noch am Wochenende Kaffee und kuchen, da sich das Restaurant nicht mehr lohnt, was vor Allem an einigen Baustellen an der Hauptstr. liegt. Die Ausflügler müssen ewig an irgendwelchen Ampeln warten und rauschen dann in Kolonne am Schloss vorbei statt entspannt durch die schöne Gegend zu fahren und spontan einzukehren. :?
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Das Ganze hat einen recht rustikalen Charme
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Er erzählte mir auch, dass er früher das Gelände als Märchenschloss gestaltet hatte, also in den verschiedenen Winkeln des Hofes und des Schlosses Märchenszenen mit Figuren dargestellt waren, aber dann wurde eingebrochen und vieles geklaut :evil:

So, hier noch was zur Geschichte des Schlosses


An der Mündung des Gelbachs in die Lahn liegt gegenüber Kloster Arnstein das Schloss Langenau.

Erste Erwähnung findet es als Burg 1227, als ein „Frederici de Langenowe“ im Kloster Arnstein beigesetzt wird und die Quellen berichten, dass die niederadelige Familie von Langenau Lehns-beziehungen zum Erzstift Köln hatte.

1350 unterstützte der Graf von Nassau die Ganerben1 Bau der Höhenburg Neu-Langenau.

1357 entstand im Zuge einer Fehde zwischen den Herren von Langenau als Parteigänger des Grafen von Nassau und dem Erzstift Trier auf Befehl des Trierer Erzbischofes Boemund von Warsberg eine zwischen Neu- und Alt-Langenau gelegene erzbischöflisch trierische Burg.

1359 erfolgte im Frühjahr durch Vermittlung des Kölner Erzbischofs Wilhelm von Gennep eine Beilegung des Konfliktes und die Schleifung von Neu-Langenau und der erzbischöflich trierischen Gegenburg.

Außer den Herren von Langenau erlangten weitere Adelsfamilien des Mittelrheingebietes als „Gemeiner“ Anteile an der Burg. Nach dem Aussterben der Familie von Langenau gelangten die Brüder Kaspar und Melchior von Eltz 1613 durch den Ankauf fremder Besitzanteile in den Alleinbesitz. 1635 verkauften deren Söhne Burg und Herrschaft an Johann Adolf Wolff von Metternich zur Gracht.

1696 kauften der aus den Niederlanden stammende Unternehmer und Inhaber zahlreicher Eisenhütten im unteren Lahngebiet Johann Franz von Marioth (gest.1726) die Burg. Im selben Jahr wurde er in den freien deutschen Reichsritterstand erhoben, eine von ihm erstrebte Standeserhöhung, zu der seine Heirat mit der Tochter des hoch angesehenen kurtrierischen Kanzlers, Carla Katharina von Sohlern, die Veranlassung gegeben hatte.
Das stattliche Herrenhaus, wie es heute in den Umfassungsmauern der alten Burg liegt, hat Johann Franz von Mariot im Jahr der Erwerbung in dem französischen Geschmack seiner Zeit erbauen lassen.
Die Herrschaft ging von einer Generation auf die andere über, bis sie nach dem Ableben des letzten Mariot 1847 durch Kauf an die Gräfin Henriette von Giech, die Tochter des Ministers Freiherrn vom Stein, kam.

1850 hatte ein Verein in Nassau die Gründung zweier Wohltätigkeitsanstalten zum Ziel: Eine allgemeine Krankenanstalt, sowie eine vorzugsweise protestantische Rettungsanstalt (Vorläufer der heutigen Heime Scheuern) für verwahrloste Knaben. Ende September 1850 wurde ein Spendenaufruf an Behörden, Freunde und Bekannte versandt, da von staatlicher Seite offenbar nichts zu erwarten war. Den Plan, in Nassau ein Gebäude auszuwählen, ließ man fallen, als die Gräfin Henriette von Giech den obersten Stock des von ihr gekauften und leerstehenden Schlosses Langenau unentgeltlich auf die Dauer von 6 Jahren zur Verfügung stellte, dazu 13 1⁄2 Morgen Land zur Bewirtschaftung, sowie eine einmalige Spende von 500 Gulden.
Bei der am 14. September 1851 erfolgten Einweihung der „Anstalt zu Langenau“, hielten auch der evangelische Pfarrer von Obernhof und der katholische Pfarrer zu Arnstein Ansprachen. Am 15. September 1851 bittet das „Comite“ (Verwaltung) erneut um Spenden für das Krankenhaus. Darin heißt es: „Unser Vorhaben fand bei vielen guten, mildtätigen Menschen den lebhaftesten Anklang, so dass wir bald in den Stand gesetzt waren, den obersten Stock des längst nicht mehr bewohnten, im herrlichen Lahntal gelegenen Schlosses Langenau wohnlich herzustellen, und die gesunden freundlichen Zimmer einrichten zu lassen, so dass jetzt schon 5 Betten bereitstehen, deren Zahl zu vermehren unser stetes Bemühen sein wird.“
Nachdem im Jahre 1853 der „Anstalt zu Langenau“ die sog. Corporationsrechte (Rechtsfähigkeit) vom Herzoglichen Staatsministerium verliehen worden war, wurde das sog. Rettungshaus nach Scheuern verlegt. Das Krankenhaus in Nassau wurde 1858 fertig gestellt.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts diente Schloss Langenau als landwirt- schaftliches Gut und nach der Instandsetzung durch den Architekten Bodo Ebhardt in den Jahren 1912/13 von 1916 – 1924 als nassauische Hochschule für Landwirtschaft. Aus dem Besitz der Gräfin Henriette von
Giech war Schloss Langenau in weiblicher Erbfolge, über die Familien von Kielmannsegge und von der Groeben, an die Grafen von Kanitz gelangt, in deren Eigentum es sich heute noch befindet.
Während des Zweiten Weltkrieges waren Teile der Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums in Köln im Schloss Langenau ausgelagert worden. Nach Auskunft von Dr. Götz Czymmek, Oberkustos im Wallraf-Richartz-Museum von Köln, zählten dazu 168 Gemälde, die Fachbibliothek mit 30.000 Bänden und Grafiken und geborgenes Privatgut, darunter 57 Gemälde und Möbel.
In dieser Zeit wohnte auch der Direktor des Museums, Dr. Helmut May mit seiner Frau und seinem kleinem Sohn in Obernhof. Gelegentlich zeigte er interessierten Obernhofern einige der im Schloss Langenau verwahrtenGemälde alter deutscher Meister.
Bei einem Luftangriff in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1943 wurde das Museumsgebäude in Köln völlig zerstört. Die 50 ausgestellten Werke, darunter Gemälde des 15. Jahrhunderts, das Archiv der Römischen und Germanischen Abteilung des Museums und das gesamte Planarchiv der Kölner Ausgrabungen seit dem 19. Jahrhundert, verbrannten vollständig oder wurden weitgehend zerstört.

Heute beherbergt das Schloss einen Gastronomiebetrieb.
http://www.obernhof.net/wissenswertes/heimatgeschichte/schloss-langenau/
 
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