Nabend! Habe zu dem Thema mal ein paar Unterlagen rausgekramt:
Beim Essener U-Bahnbau hat man verschiedene Bauweisen angewandt. Im Bereich des sogenannten „Bädeckerstollens“ zwischen den Haltestellen Bismarkplatz und Hauptbahnhof, der als erstes bergmännisch aufgefahrenes U-Bahnbaulos im Ruhrgebiet gilt, hat man auf den bergmännischen Vortrieb zurückgegriffen, weil man hier unter diverser Bebauung durch mußte und somit eine offene Bauweise nicht möglich war. 1964/65 hat man im Auftrag der Stadt Essen zunächst einen Sondierstollen mit einem Querschnitt von 9,3 m² und einer Länge von 306 m vorgetrieben. Mit diesem hat man die geologische Situation sondiert und gleichzeitig sprengtechnische Untersuchungen durchgeführt, um zu ermitteln, welche Auswirkungen Sprengarbeiten in diesem Bereich auf die angrenzenden Gebäude haben würden. Durchfahren wurden bei der Anlage des Stollens Schieferton, Sandstein und Grünsand. Die Firste des Stollens lag ca. 20 – 25 m unter der Erdoberfläche.
Nach dem Auffahren des Sondierstollens wurde ein Kalottenvortrieb mit nachfolgendem Strossenabbau durchgeführt, wobei die Ausweitung der Kalotte vom Sondierstollen aus nach unten erfolgte. Somit befand sich der Sondierstollen in der Kalotte mittig im oberen Bereich und verschwand somit beim Ausweiten bzw. wurde quasi ein Teil des späteren Tunnelgewölbes. Das Tunnelgewölbe wurde schließlich mit Beton ausgekleidet und erhielt auf der Sohle eine Betonbalkenverstrebung, die eine Versteifung der Sohle bewirkt. Darauf kam dann das Schottergleisbett. Insgesamt hat der Tunnel einen Querschnitt von 74 m².
Hier der Tunnel im Rohbau mit Betonbalkenverstrebung noch ohne Schotter:
Hier der Tunnel im Betrieb:
Bei den angefahrenen Grubenbauen handelte es sich um Grubenbaue des Bergwerks „Hoffnung & Secretarius Ak“. Das gleiche Bergwerk sorgt aktuell wieder für Stimmung bei der Bezirksregierung Arnsberg, weil es angeblich teilweise mit dem untersuchten Stollen und den Hohlräumen unter den DB-Gleisen am Essener Hbf in Verbindung zu stehen scheint.
Alternativ gab in einigen Bereichen die offene Bauweise:
Fotos: EVAG und Hochtief