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Hochofen B

In Deutschland wird heutzutage sogar die Prozessleittechnik aus den 80ern und 90ern ersetzt.
Ich kenne als "älteste" MSR Technik sich drehende Sollwertkurven (Stand 70er Jahre) und Feuerungsautomaten in Brenneranlagen.
Röhren haben den Nachteil, dass sie irgendwann ausfallen, da ihre Lebensdauer auf ca. 60000 Stunden begrenzt ist.
Insgesamt kann ich der Röhren&Relais-Steuerung nicht so viel abgewinnen, ich gehe aber davon aus, dass die Turbinen bei C.S. mit einem mechanischen hydraulischen Schnellschluss versehen sind, der im Notfall den Dampf abstellt.
Ich hätte die Röhre mitgenommen, da irgendwann wahrscheinlich auch die Messwarte der Turbinen "Feuer fängt".

Beim allgemeinen Zustand der Anlage (zentimeter hoher Dreck, schwarze Fenster im Kesselhaus, das technisch Neueste ist vielleicht aus den 80ern) gehe ich irgendwie davon aus, dass nicht wirklich viel Geld in Wartung gesteckt wurde, da die Anlage ja ohnehin die meiste Zeit defizitär war.

Achso, danke für die Tipps, ich dachte das Karussell wäre eine andere, alte Form der Sinteranlage.
Ist die Sinteranlage so ähnlich wie die in Duisburg?

Was mir sonst noch so auffällt ist, dass HF6 wesentlich weniger Nebenanlagen hat, als HFB.
Es ist davon auszugehen, dass in HFB der Möller hochofenfertig vorgemischt wurde und per Zug/Förderband zu HF6 transportiert wurde.
Das erklärt auch die Verbindung mit dem Förderband.
 
Ja,Röhren hat man in der industriellen Regeltechnik auch zu deren Zeit immer versucht zu vermeiden.
In den 30ern kamen die ersten elektronischen Mess und Regelsysteme auf,und wurden dann überall eingesätzt wo sich zwingende Vorteile ergaben. Nach Kriegsende bis Mitte 50er gab es die meiste Röhrentechnik in der Industrie,in die Zeit fallen auch die beiden Messverstärker dort.Ende 50er war es dann bei neuentwickelten Regelgeräten schon fast vorbei mit den Röhren und man setzte voll auf Transistoren,5-10 Jahre früher als in allen anderen Feldern der Elektronik.Aber selbst zur Hoch Zeit der Röhrentechnik haben die Hersteller solcher Regeltechnik noch mit hochentwickelter Mechanik und Magnetikverstärkern versucht sich um Röhren zu drücken wo es nur geht.

Wenn die Röhren wirklich 60000h gehalten hätten,hätte man das Problem nicht gehabt,aber anfang 50er lag die Nennlebensdauer der meisten Röhrentypen um 4000 6000h.Dazu haperte es an der allgemeinen Zuverlässigkeit,und bei jeder Röhre verdrifteten die Betriebswerte über die Lebensdauer.Das bedeutete für Dauerbertriebgeräte die Ganggenauigkeit immer wieder kontrollieren und korrigieren und min. halbjährlich die Röhren wechseln.
Ab Mitte 50er versuchte man diese Probleme zu beseitigen in dem man immer mehr Spezialröhren mit besonders hoher Zuverlässigkeit,engeren Toleranzen und einer Lebenserwartung von immerhin 10000h einführte.Aber diese Entwicklungen wurden schnell von der Transistortechnik überholt.

Das sich solche Anlagen oft 30 40 50 Jahre gehalten haben,liegt daran das die gesamte Anzahl der Bauteile die einem Verschleiss oder Alterungsproblemen unterliegen überschaubar ist,und der Aufbau der Geräte so das man an Alles mit vertretbarem Aufwand herankommt und diese Teile wirklich austauschen kann.

Die SPS und Computergestützten Mess und Regelanlagen der letzten 30 Jahre haben zwar weniger Verschleissteile,aber dafür giebt es exponentiell mehr Bauteile die altern aber nichtmehr sinnvoll austauschbar sind.Das führt zwangsläufig dazu das nach xy Jahren die Zuverlässigkeit der gesamten Anlage so schlecht wird das man um einen komplettaustausch nichtmehr herumkommt.
 
Als wie alt würdest du die Anlagenteile einschätzen?
Also das Kesselhaus sieht für mich irgendwie komisch aus.
Damit meine ich nicht nur, dass der Leitstand ausgebrannt ist.
Das sieht so gar nicht wie das modernisierte Kraftwerk aus einem Chemiepark aus,
welches ich beruflich kennen gelernt habe und in den späten 50er-Jahren gebaut wurde.
Der Hochofen wurde 1962 gebaut.
Ist die Kesselanlage und Turbinenhalle noch älter?
Die Kesselanlage sieht für mich schon "vorkriegsmäßig" aus.
 
Chemieingenieur schrieb:
Was mir sonst noch so auffällt ist, dass HF6 wesentlich weniger Nebenanlagen hat, als HFB.
Es ist davon auszugehen, dass in HFB der Möller hochofenfertig vorgemischt wurde und per Zug/Förderband zu HF6 transportiert wurde.
Das erklärt auch die Verbindung mit dem Förderband.

Das denke ich auch. Da wird viel auf dem HFB Gelände abgegangen sein, was auch Nutzen für umliegende Gelände hatte. So z.b. auch die Kokerei. Die hatte nämlich keine eigene Sieberei. Könnte mir vorstellen, dass der Koks auch auf dem HFB Gelände gesiebt wurde.
 
Die Kraftwarte ist von Anfang/Mitte 50er,die abgebrannte Wärmewarte war etwas neuer und wurde auch offensichtlich in den 70er 80er 90erJ. um diverse modernere Geräte ergänzt.
Kann gut sein das dabei auch Funktionen der alten Kraftwarte in die Wärmewarte übernommen wurden... kratz-
Von Wann die Turbinen sind kann ich nicht allzu klar abschätzen,würde auf 50er tippen.
 
Wofür braucht eine Hochofenanlage eigentlich ein eigenes Kraftwerk?
In der chemischen Industrie wird die Wärme in Form von Dampf ja sogar mehr gebraucht,
als die Elektrizität, aber im Hochofenwerk wird eigentlich schon viel Abwärme produziert.
Nur, um die Reste von Gichtgas, die sonst nirgendwo verwendet werden, irgendwie sinnvoll zu verwenden?
 
Genau,das zwingt sich praktisch auf...

In Gegenden wo es mehrere Hüttenwerke und Kokereien auf engem Raum giebt,wurden oft Gasverbünde gegründet,wo das gesammelte Gicht- und Koksgas dann reichte ein ausgewachsenes Großkraftwerk zu betreiben.
 
Die Gichtgase wurden verbrannt und mit den erzeugtem Dampf wurden Dampfturbinen angetrieben, diese trieben
die Kreiselpumpen für den Kühlwasserkreislauf des Hochofens an, so mal ganz grob das Schema.
Zu sehen ist das in der Halle neben dem Kraftwerk, die Wärmetauscher befinden sich im 2. Kellergeschoß.
 
Die Seite ist Spitze rock-

Vor allem wegen der vielen vielen Fotos,die sämtliche Ecken mal in Heile zeigen... daumen-

Muss irgendwann vor,oder wärend der letzten Modernisierungsrunde aufgenommen worden sein ?
Sinter und Ofen aus,Wasserwerk aktiv,Kraftwerk zumindest in Bereitschaft...am Ofen sind noch die alten Abstich und Stopfmaschinen dran...

Für den Text muss ich mir erstmal Zeit nehmen...
 
Schätze mal damit fängt man die Tampons,tote Ratten und Bierdosen aus dem Drecksbach,damit die nicht mit ins Hüttenwerk gepumpt werden kratz-
 
Ist das Wasserwerk im Keller vom Kraftwerk?
Anscheinend wurden einige Notstromaggregate verbaut, damit die Kühlung nicht ausfällt und der Hochofen nicht wegschmilzt.

Laut Zeitungsberichten weiß man noch nicht, was man mit HFB machen will, ggf. soll das Areal wie die Blegny-Mine oder der Landschaftspark erhalten bleiben, aber Gleiches hat man auch von Hasard Cheratte gehört. Ein Park für Unternehmen ist auch im Gespräch.
 
Das Wasserwerk ist das kleine Gebäude zwischen dem riesigen Möllerbunker und der Strasse entlang der Möse
 
Chemieingenieur schrieb:
Laut Zeitungsberichten weiß man noch nicht, was man mit HFB machen will, ggf. soll das Areal wie die Blegny-Mine oder der Landschaftspark erhalten bleiben, aber Gleiches hat man auch von Hasard Cheratte gehört. Ein Park für Unternehmen ist auch im Gespräch.

Zumindest ist dort an Wochenenden mittlerweile fast soviel los wie im Landschaftspark grins
 
Die Touristische Nachnutzung hat längst angefangen,und die haben es noch garnicht gemerkt oder wie silly-

Muss man mal den Betreiber des Kiosks in der Zufahrtsstrasse fragen,ob im schon Umsatzsteigerungen und ein merkwürdiges Plus an ausländischer Kundschaft aufgefallen sind :lol:
 
Wie wurde eigentlich das Erz von den Erzbunkern am Fluss unter der Hauptstraße transportiert?
Existieren dort Tunnel, über den das Erz transportiert wurde?
 
Hi winke-
Hier mal ein paar Bilder von mir. Ein wirklich spannender und beeindruckender Ort. klatsch- Waren ca 4 Stunden vor Ort, natürlich längst nicht alles gesehen. Ein weiterer Besuch wird folgen. daumen-
 

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