Bunker-NRW

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Fort XI Köln

Dahinter steht doch eine ganz einfache Logik.
In Köln wurden zur Jahrhundertwende massenhaft Kriegsgüter produziert, die es unbedingt zu schützen galt, daher wurde ja auch der Festungsgürtel gebaut.
Die Kriegswichtigen Fabriken wurden alle auf der Feindabgewandten Seite, nämlich rechtsrheinisch, gebaut, der "Erbfeind" war ja Frankreich.
Da wäre z.B. die Klöckner Humbold Deutz AG, die damals bereits Schiffsmotoren für Hochseeschiffe baute, auch für Kriegsschiffe.
Stahlbau Albert Liesegang in Köln- Kalk baute ganze Schiffssegmente und Schiffsschrauben für Hochseeschiffe, hab ich selber noch in den 70er Jahren gesehen.
Die Chemische Fabrik Kalk produzierte offiziell zwar Düngemittel, aber jedes Kind weiß, das man dort Sprengstoff herstellte.
Der heute noch existierende "Kalkberg", eine Halde, zeugt davon. Allerdingsliegt dort kein Kalk, nicht umsonst ist die Krebsrate der benachbarten Siedlung in Buchforst erschreckend hoch, aber die Stadt Köln weiß angeblich von nichts und will dort jetzt einen Hubschrauberlandeplatz für Rettungshubschrauber bauen. Prima, dann werden die Stäube erst Recht umhergewirbelt!
Die Akkulumatorenfabrik Gottfried Hagen AG in Köln-Kalk baute schon die U-Boot-Batterien für die Kaiserliche U-Boot-Flotte.
Elektrokabel gefällig? Firma Felten & Guillaume in Köln-Mülheim, war eine der Weltgrößten Kabelwerke, die bauten z.B. das erste Übersee-Telefonkabel nach Amerika.
Oder wie wäre es mit der Dynamit Nobel in Troisdorf und deren Zweigwerk in Leverkusen-Schlebusch als Deutschlands größter Munitionsfabrik?
Ich könnte noch weitermachen, aber ich denke das richt erst mal. Ich möchte damit nur klarmachen, warum die Festung gebaut wurde, nämlich um all diese Firmen, ohne die ein Krieg gar nicht möglich wäre, zu schützen!
Hat man bis 1850 noch mit Vorderladerkanonen mit einer Reichweite von durchschnittlich 500 Metern geschossen, so hatte man bereits 10 Jahre später mit Erfindung der gezogenen Hinterladergeschütze reichweiten von 8 Kilometern und mehr.
Um die Jahrhundertwende besaßen die Großmächte bereits Eisenbahngeschütze mit 21 cm bis 38 cm- Kalibern deren Reichweiten mehr als 30 Kilometer betrugen! Ich nenne hier bewusst mal das deutsche "Paris-Geschütz" mit 21 cm- Kaliber mit einer Reichweite von Sage und Schreibe 110 Kilometern. Wie gesagt, Erster Weltkrieg!
So, und wer schon mal über die Autobahn A4 von Aachen kommend nach Köln gefahren ist und am Rasthof Frechen vorbeigefahren ist, der hat vom Kölner Vorgebirge aus eine herrliche Aussicht über ganz Köln, bis hinein ins Bergische Land!
ooops, diese Aussicht hätte ja ein französischer Artillerie-Beobachter gehabt, mit Fernglas in der Hand und Feldtelefon neben sich!
Und wie will ich jetzt noch ein Fort oberirdisch mit Nachschub versorgen? Jede Kolonne wäre sofort zu Klump geballert worden, bei den Geschützreichweiten! Die Franzosen hätten grade mal die Grenze bei Aachen überschreiten brauchen und hätten bereits von Düren aus Köln beschiessen können, darüber muß man sich einfach mal klar werden! Und dem Preußischen generalstab wurde dies klar! Glasklar! Und zwar auf der festungsgeneralstabsreise 1907, bei der der förmliche Angriff auf die festung Köln geübt wurde. Kaiser Wilhelm gastierte im Schloss Brühl, wurde mit Droschke über die Brühler Kaiserstraße nach Brühl- Vochem zum Brühler Kaiserbahnhof kutschiert und von dort ging es mit dem Sonderzug ein paar meter weit ins Vorgebirge hinein, wo der "Feldherrenhügel" war. Dort stand nun der Kaiser mit seinem Generalstab, als General Moltke bemerkte: Meine Herren, hier, wo wir stehen, stünde eigentlich der Feind! Damit war die Übung beendet und die Festung als verloren erklärt.
Als Schlussfolgerung wurde ein Jahr später, 1908, das 2. westfälische Festungs- Pionierbataillon 24 in Köln gebildet, welches ausschließlich aus Bergleuten bestand und des weiteren wurde die Baufirma Grün & Bilfinger beauftragt, eine "Armierungsbahn" rund um Köln, von Fort zu Fort, zu bauen. Diese wurde natürlich als U-Bahn gebaut. Der eine Firmengründer, August Grün, war vorher Pionieroffizier im Feldzug 1870/71 und die Firma Bilfinger, die ja heute noch existiert und zur Zeit grade in Köln wieder U-Bahn baut, denen ist der festungsbau in die Wiege gelegt worden. Deren Ahnherr, Georg-Bernhard Bilfinger, war im 18. Jahrhundert Festungsbaumeister! Da gibts im Internet sogar eine Abbildung von ihm, mit einem Festungsmodell vor sich.
Tja, und diese Jungs bauten die Tunnel zwischen 1908 bis 1914. Und 1918, als der Krieg verloren war, beseitigte man alle Tunnelzugänge weil man nicht wollte, das die alliierten Siegermächte diese finden sollten. Das gelang denen auch. gemäß Versailler Vertrag mußten die Forts dann geschleift, also zerstört werden, und nur dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer ist es zu verdanken, das wenigstens die stadtseitigen Wohnblöcke der Forts, die "Kehlkasernen", stehen bleiben durften. Der ging fast wöchentlich zum englischen Stadtkommendanten und machte Eingaben, man wolle die Kehlkasernen zu Sportplätzen, Vereinsheimen, Gartenschulen für Kinder etc. umgestalten, dem wurde dann auch stattgegeben.
Aber mal ehrlich: Ein Fort hat eine Trapezform, also auch eine Spitze. Wo in einem Fort würdet Ihr einen Tunnelzugang bauen, ganz vorne in der Spitze, wo ein Angreifer wahrscheinlich als erstes eindringen wird, oder ganz hinten, in der stadtseitigen Kehlkaserne, wo man sich, selbst wenn der Feind bereits in der Spitze sitzt, noch wochenlang verteidigen kann?
Wohl eher hinten, gelle? Und genau das wußte Adenauer! Und darum hatte er sich das mit der Umgestaltung einfallen lassen, um die Kehlkasernen zu retten. 1933 ging die SA ans Werk und baute neue Zugänge oder buddelte die alten, getarnten Zugänge wieder frei, und 1936 kam die Wehrmacht nach Köln und warf alle Sportvereine etc. aus den Forts raus und bezog selbst die Forts. Aber wieso? es existierten doch nur noch die Kehlkasernen, noch dazu ohne Betonauflagen und somit nicht mehr Bombensicher! Aha, da war doch was mit Tunnel... Absolut Bombensicher, und wenn ein Fort zerdeppert wird, egal, geht man 500 meter weiter aus dem Nachbarfort wieder raus. Und 1945 hat die Wehrmacht noch einige Zugänge selbst wieder dicht gemacht, wie bereits 1918, und einige Zugänge blieben bis in die 1950er Jahre offen und Jugendliche erkundeten die Tunnel. Und genau von denen haben wir bei unseren Führungen jede Menge Besucher, unsere rüstigen Rentner, die uns davon berichten und fragen, ob man da noch reinkommt. Aber Ende der 50er/ Anfang der 60er jahre ging die Stadt daran, alle bekannten Zugänge zu zerstören oder zumindest zu verschütten. Und seit die wissen, das wir das wissen, umschleichen die uns wie die Katzen den heißen Brei.
Lustige Geschichte, nicht wahr?
Aber ohne Grabungsgenehmigung kann ich nichts machen, weil wir bei der Stadt bekannt sind. Wir könnten dann unseren Verein dicht machen und das möchte ich nicht. Mir sind also die Hände gebunden.
 
Krasse sache.....also in kalk,wo heute die arcaden sind war ja früher mal ein riesen firmen gelände mit dem leucht oder brandschutz turm,daran kann ich mich noch so wage erinnern,war da noch seeehr klein.
aber jetzt weiß ich sehr viel mehr dank dir :)
ich glaube ich werde mal weiter drum herum bei den mir bekannten forts mal genauer schauen.

dein verein hört sich gut an,geht ihr regelmässig in forts oder ähnlich bauten,oder sogar bunker?
ach ja bervor ichs vergesse,ich war mal beim THW und ein leiter sagte mir mal,das in kalk post,die u bahn ein bunker sei.ka ob das stimmte,hab es aber bis jetzt nie vergessen und sehr oft dran gedacht.vieleicht weißt du was davon.
lg kar
 
Ja der Bunker in Kalk Post ist ein sogenanntes MZB Mehrzweckbauwerk, mit Notstromdiesel, Tiefbrunnen, Abschottung der Gleise sowie der Zwischenebene. Wenn man jeweils ans Ende des Bahnsteiges geht, sieht man sehr schön an der Decke die Kabelausführungen aber auch die Profile der Stahltore die im Notfall von der Seite reingefahren worden wären. Auch in der Zwischenebene selber sieht man es sehr schön, an jedem Abgang nach oben sieht man im Boden 2-3 weiße Betonplatten mit Schrauben dort sind die Schutztore drin eingelassen. Hinter den Blauen Wandverkleidungen im Bereich der Abgänge, sieht man Schlösser dort sind die Gasschleusen hinten einmal stand so eine Abdeckung offen.

Habe den Bunker schon von Innen gesehen ist so nichts besonderes da normale Ausstattung ABC Kalter Krieg, es gab mal eine Foto Seite im Netz wo verschiedene ABC Bunker rund um Köln vorgestellt wurden, leider existiert sie nicht mehr war aber mehr als informativ! Auf der Kalker Hauptstr auch sehr schön zu sehen, die Belüftungsansaugung in Form von kleinen Betongebilden in der Fahrbahnmitte ;) Ein weiteres Mehrzweckbauwerk gibt es am Rudolfplatz, auch da hätte im Notfall der gesamte Bahnsteig Bereich und die Zwischenebene am Bettenbereich gedient!

http://www.ksta.de/koeln/atombunker--kalter-krieg-im-kalker-untergrund,15187530,21568674.html
 
okay das wusste ich nicht,kenne die belüftungsdinger in der fahrbahn mitte gut,hatte mir sowas schon gedacht.
werde mich mal mehr schlau machen über das alles :)

danke dir für die infos :)
 
consolamentum schrieb:
@schliemann: hatte eure baggeraktion am fort XII denn was zum vorschein gebracht???

Ja, hatte es. Zum einen, das der angeblich 1920 gesprengte Haupthohlgang Dinge von der Wehrmacht beherbergte stone-
Also definitiv 1920 nicht gesprengt, sondern im 2. WK noch genutzt wurde- und des weiteren, das dort die besagte Betonplombe links außen ebenso existiert...

Übrigens, in Kalk in der Remscheider Straße, an dem Spielplatz ist noch ein schöner Tiefbunker aus dem Krieg. Zum jährlichen Tag des Denkmals kann man ihn besichtigen.
Dann gibts in Nippes noch einen original eingerichteten Tiefbunker aus dem Krieg, nämlich die ehemalige Luftschutz- Leitstelle der Reichsbahn Köln in der Wagenhallenstraße, unter dem Spielplatz. Daneben ist noch ein zweiter Tiefbunker.
Beide Bunker gehören der Arbeitsgemeinschaft Festung Köln e.V. Und sollte meine liebe Frau mich irgendwann mal rauswerfen, dann ziehe ich dort ein, 18 Betten im Schlafraum dürften reichen... grins
Und aus dem Volksempfänger das Wunschkonzert der deutschen Wehrmacht, also quasi die ultimativen top 10 ! rock- grins rock- grins
 
@ schliemann
der bunker in der remscheider str unter dem spielplatz
ich kenne den mieter,war da paar mal drin,lohnt sicvh garnicht anzusehen,das einzige was am bunker erinnert sind die türen und die treppe,alles ander wurde verkleidet,verputzt und mit möbel versehn,da ist jetzt ein ton studio drinnen wo er jingles schreibt
 
OK, dann empfehle ich "meinen" Bunker. Der ist original, sogar mit Volltreffer einer 10-Zentnerbombe, die durch die Decke von einem der Räume durchgeschlagen ist und den Bunker ganz schön beschädigte. Er wurde aber noch während des Krieges ausgebessert und weiter genutzt.
Als Anschauung haben wir im Flur vor dem Raum eine US- Fliegerbombe aufgstellt und im Raum liegt auch noch ein sehr großer Bombensplitter.
 
Wagenhallenstraße unter dem Spielplatz. Das ist eine Nebenstraße der Werkstattstraße in Nippes und zwar ganz hinten durch, am Bahndamm.
An dem neuen Anwohner-Parkhaus vorbei, dahinter ist der Spielplatz und der Zugang.
Wann könntest Du?
Nächste Woche abends hätte ich Zeit.
 
schliemann schrieb:
Wagenhallenstraße unter dem Spielplatz. Das ist eine Nebenstraße der Werkstattstraße in Nippes und zwar ganz hinten durch, am Bahndamm.
An dem neuen Anwohner-Parkhaus vorbei, dahinter ist der Spielplatz und der Zugang.
Wann könntest Du?
Nächste Woche abends hätte ich Zeit.

Du solltest besser keine Standorte öffentlich schreiben dafür gibt es PN's besonders nicht wen es ein so toller Bunker ist wie du ihn beschrieben hast! nonono- :)
 
öhm jaaa muss immer bis ca 17 uhr arbeiten.können ja was ausmachen wann und wo.
mein cousin kennt den bunker auch,war aber noch nie da
 
@ Krefeld:
Der Bunker ist sehr gut gesichert. Und zwar mehrfach. Einschließlich Alarmanlage. Ich rede hier nicht über irgendwelche Geheime Sachen, die keiner wissen darf, sondern über ein Bunkermuseum !
@ Papakalli:
Ab wieviel Uhr könntest Du denn ca. vor Ort sein?
Wie gesagt, abends ist kein Problem.
 
Ich schau mal wenn ich die Tage mal wieder in Nippes bin, dann spring ich euch bei euch mal rein dann kann man sich, auch mal persönlich kennenlernen ;)
 
ja das wäre echt cool.
wenn man sich persöhnlich kennt,hat man immer einen besseren bezug was auch das forum betrifft finde ich.
dann müssen wa uns 3 absprechen
 
Das hört sich doch prima an!
Ich würde mich ebenso auf ein Kennenlernen freuen.
Sagt mir einen Wochentag (wie wäre es am Donnerstag) nächste Woche, dann werde ich ab 18:00h im Bunker sein.
Die anderen Tage habe ich noch in unserem Zwischenwerk III b zu tun, dort renovieren wir grade.
LG
Uwe
 
Von meiner Seite keine Probleme, werde dann genüsslich mit meinem alten 80iger jahre Kalkhoff Fahrrad kommen evil- Denn der gute Kiema mag überhaupt keine neuen Plastik Räder, die nach 2 Jahren auseinanderfallen silly-
 
80er Jahre Fahrrad?
Neumoderner Kram...
Ich fahre ein Truppenfahrrad der Wehrmacht!
 

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Ziemlich cooles Gerät aufjedenfall! Also das gefällt mir aufjedenfall und top gepflegt so muss das sein! Na aber so ein Rad z.b könnte ich nicht in der Stadt stehen lassen, wie ich es mit meinem anderen mache ;) Fahre Abends mit der Bahn zurück, und nur in der Stadt nutze ich mein Rad bei dem jetzigen, muss ich nicht Angst haben das es geklaut wird ;)
 
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