Das war's dann wohl für das alte Verwaltungsgebäude der Union. Was schon absehbar war, scheint immer mehr Realität zu werden. Ich denke, das wird (leider) irgendwann abgerissen.
[Abgeschrieben aus den Rohr-Nachrichtn.]
Pläne für alte Hoesch-Zentrale geplatzt
Kauf und Umbau für Dortmunds berühmteste Ruine zu teuer
Kauft die Dortmunder Sparkasse das Gebäude der früheren Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße? Darüber wurde lange gerätselt. Jetzt ist die Entscheidung gefallen.
Das prägnante Gebäude an der Rheinischen Straße 173 gilt als Dortmunds wohl berühmteste Schrott-Immobilie. 1916 bis 1921 erbaut, diente sie früher unter anderem als Sitz der Konzernvorstände der Hoesch AG und danach als Domizil des Versorgungsamtes.
Seit 2011 steht der Monumentalbau leer – und wurde mehr oder weniger von Eigentümer zu Eigentümer durchgereicht. Ideen und Ankündigungen für eine Neunutzung gab es reichlich: Mal sollten dort Wohnungen und Büros entstehen, ein anderes Mal ein Hotel. Realisiert wurde nichts.
Verkäufer des Riesen-Gebäudes sind die MCM Immobiliengesellschaft und die Seil Real Estate GmbH aus dem Rhein-Main-Gebiet. Sie möchten das hoch sanierungsbedürftige und
von Vandalen heimgesuchte Gebäude
gern loswerden und boten es auf dem Immobilienmarkt an. Zu einem Preis von anfänglich 14 Mio. Euro, später von 12,5 Millionen Euro.
Dann kam die Sparkasse Dortmund ins Spiel: Angeregt von OB Westphal, sollte das Geldinstitut ausloten, ob es wirtschaftlich machbar sei, das in Teilen denkmalgeschützte Gebäude „für eine kommunale Nutzung“ zu kaufen und umzubauen. Als möglicher Mieter kam inoffiziell das Jugendamt in Betracht – eine Variante, die aber schnell wieder verworfen wurde. Auch aus der Beurkundung des Kaufvertrages, zunächst für Dezember 2023 geplant, ist nichts geworden.
Ernüchternde Ergebnisse
Der Grund: Die Sparkasse hatte mit Blick auf den Zustand des Gebäudes noch erheblichen Klärungsbedarf – und äußerte sich im Folgenden immer zurückhaltender. Ein zwischenzeitlich erstelltes Sanierungsgutachtenführte zu ernüchternden Ergebnissen.
Jetzt haben die Sparkassen-Oberen die Konsequenzen gezogen – und sich aus dem möglichen Deal verabschiedet: „Trotz großer Anstrengungen ist es(…) leider nicht gelungen, ein schlüssiges und wirtschaftliches Nutzungskonzept für das historische Gebäude an der Rheinischen Straße zu entwickeln“, teilt die Sparkasse auf Anfrage mit. „Sie hat sich deshalb aus dem Vorhaben zurückgezogen“, heißt es. OB Westphal ist über den Schritt im Bilde.
Es hatte sich angedeutet: Nicht umsonst hatte
Sparkassen-Vorstandschef Dirk Schaufelberger in einem Gespräch mit unserer Redaktion im Juli 2024 auf die massiven Probleme des ebenso eindrucksvollen wie heruntergekommenen Gebäudes hingewiesen.
Es handele sich um eine Stahlbau-Konstruktion, sagte Schaufelberger. Einer der Knackpunkte müssen offenbar die Stahlstreben gewesen sein. Von zehn Streben seien sieben „nicht identifizierbar“, hieß es. Weitere Untersuchungen sollten folgen. Die sind nun erledigt: Bis Ende September hätte die Sparkasse die Kaufoption ziehen können – sie tat es nicht.
Zu den möglichen Umbau- und Sanierungskosten machte Sparkassen-Vorstandschef Schaufelberger offi ziell keine Angabe. Klar war aber: Deren Höhe dürfte es für die Sparkasse nahezu unmöglich gemacht haben, die Investition wieder hereinzuholen bzw. zu refinanzieren. Spätere Nutzer hätten einen Mietpreis von rund 50 Euro pro Quadratmeter zahlen müssen –was auf dem Markt kaum durchsetzbar erschien. Zumal Mietinteressentenweit und breit nicht in Sicht sind.
Wie inoffiziell zu erfahren war, soll zwar der Kaufpreis inzwischen fast um die Hälfte auf 6,5 Millionen Euro gedrückt worden sein. Wesentlich stärker ins Gewicht fallen wohl die Umbau- und Sanierungskosten, die einige in
„einem sehr hohen, zweistelligen Millionenbereich“ ansiedeln – anderesprechen sogar von „mehr als 100 Millionen Euro“.
Mit Blick auf den geplatzten Immobiliendeal bleibt offen, wie es mit der früheren Hoesch-Zentrale weitergeht. Der letzte private Interessent, der Anfang 2024 neben der Sparkasse auch noch am Ball war, habe sich eben-falls zurückgezogen, verrät Michele Colina vom Frankfurter Verkäufer MCM auf Anfrage. Er habe die Immobilie in ein „Boarding-Haus“ um bauen wollen.