Hallo Dirk!
Bei dem Stollen auf Deinen Fotos handelt es sich um die Königsgrube, die zur Schieferbau-Actien-Gesellschaft Nuttlar gehörte. Erst wurde der Schiefer dort im Tagebau gewonnen. Um das Material daraus der Verarbeitung zuführen zu können, wurde der von Dir fotografierte Stollen vom Tagebau etwa 40 Meter durch den Berg getrieben, um auf der anderen Seite wieder heraus zu kommen. Man kann das daran erkennen, dass der Stollen am Ende verfüllt ist, also an der Stelle, wo er wieder ans Tageslicht kam. Es ist eine Förderstrecke, in der aber kein Abbau stattfand. Das ehemalige Spalthaus stand auf einem Plateau vor diesem Stollen.
Um 1890/91 wagte man den Schritt unter die Erde.
Die "Ordentliche und Ausserordentliche Generalversammlung" der Nuttlarer Aktiengesellschaft am 5. Juli 1892 schreibt in ihrem Geschäftsbericht:
"... Auf Königsgrube ward der Versuchsstolln weiter aufgefahren, wobei die Lagen anhaltend gut blieben, in Folge dessen im Dezember mit Vorrichtung eines Abbaues begonnen ward. Letzterer war seither noch nicht umfangreich genug, er wird erst allmählich grössere Förderung ergeben. Der gewonnene Schiefer ist von bester, tadelloser Qualität und erfreut sich grosser Beliebtheit."
Die Königsgrube hatte zwei Betriebsperioden bevor sie Ende der 20er Jahre stillgelegt wurde. Aus dieser Zeit stammen auch zwei Stollen, die höhenversetzt zum unterirdischen Grubenbau führten. Das Bergwerk weist drei Bremsberge, Abbauten und Stollen in mehreren Ebenen auf. Von Übertage sind die alten Stolleneingänge heute nicht mehr zu sehen, da sie meterhoch mit Bodenaushub zugeschüttet wurden. Es existiert allerdings noch eine Zugangsmöglichkeit zu diesem Bergwerk. Ich selbst war zweimal in der Königsgrube, das letzte Mal Mitte der 90er Jahre. Allerdings hat ein Freund von mir seitdem klaustrophobische Anfälle, da der Einstieg absolut haarig und lebensgefährlich ist...bis heute konnte ich das noch nicht wieder toppen! Echt grauselig!!! Muss ich nicht noch mal machen! Nachfolgend ein paar historische Fotos zur Ansicht.