Hallo.
Ich bin heute durch Zufall über die Google Bildersuche auf diesen Thread hier im Forum gestossen und habe mich einerseits über die "aktuellen" Bilder des Gebäudes an der B1 gefreut und war andererseits total entsetzt über den erneuten Verfall!
Also erst einmal zu Euren Vermutungen: Das Gebäude wurde weder als Bordell, noch als Swingerclub, Tabledance- oder Oben-ohne-Bar genutzt, noch ist es dafür hergerichtet worden um Pornos zu drehen. Die Räumlichkeiten sollten zu einem (House-) Club umfunktioniert werden. Der "Arthouse Villa". Und zwar in erster Linie das Haupthaus.
siehe auch hier
Der Anbau - die Strumpfwarenfabrik aus den 70er/80er Jahren - sollte eventuell später hinzugenommen werden. Leider konnte das Projekt nicht weiter fortgeführt werden, da sich die Anwohner - trotz der Grundstückskategorisierung "Kerngebiet" - nicht mit dem nächtlichen "Lärm" an den Samstagen einverstanden zeigten. Dies wiederum führte zu Beschwerden bei den entsprechenden Behörden, was wiederum eine nicht ausgeteilte Konzession (abgesehen von der Vorläufigen) und das Frühe aus der Idee im Sommer 2004 zur Folge hatte. Es kam übrigens wirklich das Gerücht eines "Bordells" auf, da zur Ausleuchtung von aussen Rotlicht verwendet wurde. Jedoch ohne Hintergedanken, das sah einfach am angenehmsten aus und war relativ auffällig (Ansonsten hätte es sicherlich auch sehr viel unangenehmen Ärger mit einem damals wirklich noch vorhandenen und etablierten Sauna-Club ganz in der Nähe geführt, lol).
Das Haupthaus stammt aus den 1930er (wenn ich mich recht entsinne) Jahren und war ein reines Wohnhaus. Die Einrichtung bzw Ausstattung - zumindest die sichtbaren Reste - war nicht die Günstigste (Echtholzvertäfelungen/ Natursteinböden/ Bezeichnungen in den Bauplänen wie: Herrensalon/ Gartensalon etc etc etc).
Bis in die 80er wurde es dann inklusive des später hinzugefügten Anbaus als Strickmodenfabrik genutzt. Das Haupthaus war durch den modischen Geschmack der 80er relativ verhunzt worden (u.a. Rasenteppich vollflächig auf die Natursteinböden und das Parkett verklebt lässt grüßen). Auch das Poolhaus im Garten mit dem (japanisch angehauchten) Säulengang stammt nicht von einem Bordell, sondern gehörte zum Anwesen dazu. Genau wie u.a. die kleine Saune, der Weinkeller oder ein Tennis-Platz (zugewachsen) im hinteren Bereich des Gartens.-> sprich alles privater Luxus der 60er/70er Jahre aus der Zeit vor der Strickmoden-Farbik.
Danach wurde es für ziemlich viel Geld von einer Münchner Immobilienfirma gekauft, die auf dem Grundstück ein Bürogebäude errichten wollte (was natürlich den Abriss der jetzigen Villa bedeutet hätte). Leider entstand dann ein Streit mit der Stadt. Es ging soweit ich mich erinnere um die geplante Tiefgarage, die wegen des geplanten B1 Tunnels und der Auffahrt zur B263 keine Zufahrt genehmigt bekam. Was natürlich relativ unvorteilhaft ist, da bei einem Bürogebäude eine Anzahl Parkplätze vorgeschrieben ist. Also ging das ganze vor Gericht für viele Jahre. Die Immobilienfirma gewann den Prozess, jedoch hatte sie nun kein Interesse mehr das Bürogebäude zu errichten. Also verfiel das gesamte Anwesen zusehends. Dementsprechend war auch der Zustand im Jahr 2004... Da war es nämlich - trotz sporadisch vorbeischauendem Wachpersonal (das übrigens auch heute öfter dort ist) - eher ein illegales Pennerdomizil mit allerlei überall verteilten menschlichen Hinterlassenschaften. Urgs
Es wurde also begonnen die Räume nach und nach zu reinigen und herzurichten, den Müll zu entsorgen, die "80er Jahre Verbrechen" zurückzubauen, die B1-Seitige Fassade gestrichen, die zugewucherte Terrasse, befreit etc etc und mit einer vorläufigen Konzession die ersten Events geplant.. leider endete das ganze dann verfrüht, wegen dem oben beschriebenen Grund.
Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen
Schade nur dass alles wieder so aussieht, wie vor den den ersten, mühevollen Renovierungen 2003/2004. Aber das war zu erwarten.
PS: Jetzt nochmal zu den ebenfalls erwähnten Vermutungen in Euren Posts zum Thema "Geister-/Gruselhaus": Allerdings gibt es wirklich eine komische Sache in dem Haus. Im 1. Stock gibt es ganz hinten einen "Raum" (Treppe hoch, links, geradeaus am Klo mit den Zeitungsanzeigen an den Wänden vorbei Richtung Flurende und dann hinten links - ich glaub beim letzten Bad war es), der von innen nicht sichtbar ist, sprich vermauert und verputzt. Wenn man aber am ende des Flures nach links aus dem Fenster schaut oder vom Ende des gartenseitigen Balkons um die Ecke, dann gibt es dort tatsächlich ein Fenster. Und wenn man das weiss, dann fällt auch auf, das innen Grundfläche fehlt, sprich ein weiterer Raum vorhanden sein muss... Das wollte aber keiner prüfen damals - verständlicherweise... kratz- kratz-