Bunker-NRW

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Hochofen B

Ist mir garnicht aufgefallen,ich hätte diese Anlage hinten links auf dem Gelände der Abgasreinigung zugeschrieben... kratz-

In dem Blechkasten war es aber auch immer so dunkel,heiss und stinkig das ich mir das Innenleben nicht allzu intensiv angeguckt habe.
 
Echt interessant. ich habe mich auch schon oft gefragt was für eine Funktion dieses hohe Gebäude gehabt hat. Danke für die Erklärung daumen- Kennst Du dich auch sonst so gut mit der dort verbauten Technik aus? Fände ich mal interessant da mit Jemanden rumzuschleichen der sich mit dem ganzen kram auskennt.
 
Acromion schrieb:
Echt interessant. ich habe mich auch schon oft gefragt was für eine Funktion dieses hohe Gebäude gehabt hat. Danke für die Erklärung daumen- Kennst Du dich auch sonst so gut mit der dort verbauten Technik aus? Fände ich mal interessant da mit Jemanden rumzuschleichen der sich mit dem ganzen kram auskennt.

Da ich zurzeit arbeitssuchend bin, habe ich mir das mit der Technik und Politik eigentlich größtenteils im Nachhinein angelesen. Im Großen und ganzen habe ich die Anlagen aber verstanden. Zurzeit bin ich in Hamburg bei meiner Partnerin, möchte aber grundsätzlich dieses Jahr wieder nach Cockerill-Sambre. Wann, weiß ich noch nicht. Grundsätzlich dann, wenn ich meine Eltern im Kreis Kleve besuche, von da sind es ja nur zwei Stunden.

Auch interessant ist der politische Hintergrund. Infolge der Ölkrise brach der Stahlabsatz von Cockerill und TMM (Charleroi) massiv ein, da weniger gebaut und weniger Autos gebaut wurden. Die beiden Stahlkonzerne haben Flach- und Armierungsstahl hergestellt. Mitte der 70er besaß Cockerill eine Reihe verstreut liegender Werke, die nicht gerade auf dem neuesten Stand waren. Um die Arbeitsplätze zu halten, wurden Ende der 70er Jahre massiv Subventionen in TMM und Cockerill gepumpt, die beide
in Privatbesitz waren. Ende der 70er Jahre hatte Cockerill etwa die DOPPELTE Anzahl Mitarbeiter wie SIDMAR in Gent auf die gleiche Produktion bezogen.

1981 wurde Cockerill und TMM/Hainaut-Sambre verstaatlicht und zu Cockerill-Sambre. Der ehemalige Besitzer von TMM, Albert Frère, ist inzwischen der reichste Mann von Belgien und hat das Staatsgeld gut investiert. Als Staatsbetrieb wurde Cockerill-Sambre in den 80er Jahren dann rationalisiert und es wurden mehr als 10000 Mitarbeiter entlassen. Seit 1984 waren im Raum Lüttich nur noch die Großhchöfen B und 6 in Betrieb. Das Eisen wurde im Stahlwerk auf der Insel zu Stahl verdelt. Ganz in der Nähe vom HFB ist übrigens eine Kaltwalzanlage in Betrieb. Vermutlich sind die Sinteranlage und die Kohlenstaubeinblasung nach 1980 im Zuge von Rationalisierungen gebaut worden (Mehr Kapazität an weniger Standorten).

1998 wurde Cockerill-Sambre an die französische Usinor-Gruppe reprivatisiert.

Um 2005 (Cockerill-Sambre gehört nun zur Arcelor-Gruppe) sollte dann die heiße Phase im Lütticher Becken geschlossen werden, sie wurde aber vorerst eingemottet. Lakashmi Mittal ließ Hochöfen und Stahlwerk wieder hochfahren, da Stahl um 2007 wieder gefragt war (China-Boom). 2011 kam aufgrund der niedrigen Stahlpreise dann aber das Ende.

Im Grunde kann man sagen, dass vor allem die Mitarbeiter das Glück hatten, dass ihr Unternehmen so lange produziert hat. Den Eigentümern hat es jedenfalls seit den 70er Jahren rote Zahlen eingebracht. Das Ende war eigentlich schon lange vorher abzusehen, da der Standort zu weit im Inland liegt, es wenige Kunden in direkter Nähe gibt und die vergleichsweise kleinen Anlagen verstreut an der Maas liegen. Aus technischer Sicht sind es keine schlechten Anlagen, die auch seit den 80ern modernisiert wurden, aus geografischer Sicht allerdings eine mittlere Katastrophe.








Ganz interessant sind folgende Links, wenn man die Website übersetzt:
http://tchorski.morkitu.org/9/ougree-01.htm
https://www.exxplore.fr/pages/Siderurgie-Liegeoise.php

Oder dieser Artikel:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40616298.html

Dieser Link beschreibt die Geschichte der Stahlindustrie in der Wallonie:
http://www.gr-atlas.uni.lu/index.php/de/articles/wi55/ei192/wa486
 
Bist du bei deinen Nachforschungen auch über Hintergründe zum Warmwalzwerk auf der Maasinsel gestolpert ?

Ich wundere mich über die extrem scharfe Bewachung dort...HF B hat man ja längst komplett aufgegeben,seit Jahren lässt man da sämtliche Räuber machen was sie wollen,da ist nix mehr zu retten.HF 6 ähnlich,inzwischen auch schon größtenteils abgerissen.Nur auf der Insel,da kümmert man sich noch...um das Oxygenstahlwerk und die Stranggussanlage eher schlecht als recht,aber das Walzwerk bewachen die wie ihren Augapfel.
Irgendwas haben die damit noch vor...verkaufen ? Wieder in Betrieb nehmen ?!?

Ist ja der einzige Anlagenteil wo man auf die Flüssigphase in der Nachbarschaft nicht angewiesen wäre... kratz-
 
Das Kamerasystem auf der Maasinsel beim Warmwalzwerk ist auch definitiv scharf. Infrarot Domkameras und wenns dunkel ist machen die da zusätzlich dicke Flutlichtstrahler an. Mehrere Versuche das System zu überwinden verliefen bisher erfolglos. Sobald man von einer Kamera erfasst wird kommt kurze Zeit später der Sicherheitsdienst angefahren. Hilfreiche Versorgungskanäle hab ich bisher nicht gefunden.
 
Ich kann mir vorstellen, dass das Warmwalzwerk in Einzelteilen oder insgesamt an anderen Standorten weiter verwendet werden soll. Andere Anlagen wie Hochöfen oder Konverter kann man nicht abtransportieren. ArcelorMittal ist z. B. in Osteuropa aktiv, möglicherweise möchte man da eine oder mehrere Walzstraßen aus der Zeit des Kommunismus ersetzen.
 
Weiß jemand etwas über das "Kraftwerk" von HF 6?

Ich meine das hier: http://www.darbiansphotography.com/hf6-power-station-urbex/

Für mich sieht das eher wie Kompressoren, als Turbinen aus. Außerdem würde es ja wenig Sinn machen, zwei Kraftwerke in der gleichen Stadt zu betreiben.

Für mich sieht das interessant aus, allerdings etwas zu sauber (Security).
 
Sieht mir schon nach kleinen Turbinen aus,die meisten Maschinensätze zumindest.
Kann natürlich gut sein das in der selben Halle auch die Verdichter für den Hochofenwind stehen.

2 Kraftwerke in einer Stadt keinen Sinn würde ich auch nicht sagen,ganz im Gegenteil,war früher üblich das jedes Hüttenwerk und jede große Zeche die nicht direkt benachbart oder von anfang an dem selben Betreiber gehörten ihr eigenes Kleinkraftwerk hatten...im Ruhrgebiet kam man so in den 50er J. auf bis zu 10 20 solcher Indutriekraftwerke,in -einer- Stadt :shock:

Soll das hier sein :

50.605346, 5.500051

Oder hier :

50.606946, 5.501435

Wie der Engländer auch schreibt,auf dem Gelände herrschte trotz laufendem Abbruch in einigen Gebäuden ein reger Restbetrieb,was uns auch immer von eingehenderen Erkundungen abgehalten hat kratz-

Meine der Kühlturm hat letzten Sommer sogar noch munter gerauscht und genebelt...kann ich aber auch verwechseln kratz-
 
Ich dachte, Cockerill hat Ougrée-Marihaye und Esperance-Longdoz übernommen, um damit Rationalisierungen durchzuführen.
So gab es seit 1984 z.B. nur ein einziges Stahlwerk (das man aufgrund der Entfernungen nicht wirklich in den Hüttenverbund integrieren konnte.)
Mir kommt es komisch vor, dass es heute mehrere (bis zu drei?) Kraftwerke gibt, da man das Gas ja ganz bequem über Rohre zum HFB leiten kann.
Und das Koksofengas könnte man ins Erdgasnetz einspeisen. Der Zustand lässt darauf schließen, dass beide Kraftwerke zuletzt in Betrieb waren.
Außerdem steht an den Turbinen das Wort "Turbine".

Aufgrund des Shetdaches würde ich darauf tippen, dass die Fotos von dem Gebäude hier sind:
50.606946, 5.501435

Was das Urbexen in dem Kraftwerk mit Licht an angeht, denke ich, dass hier wieder Extrem-Urbexer aus UK und den Niederlanden drin waren, die einfach komplett schmerzfrei sind und das Glück wirklich herausfordern. Im Text wird die Abkürzung "PIR" genannt, die ich erst einmal suchen musste. PIR steht für Bewegungsmelder.
Ich werde eher zur Usine Akers und wieder zum HFB gehen, möglicherweise zum Oxygenstahlwerk, wann auch immer ich Zeit für eine Lüttich-Tour habe.
 
Diese Erkenntnis Gasverbünde+weniger aber größere Kraftwerke setzte sich in unserer Gegend ja schon ab den 50ern durch...wie das dort gehandhabt wurde weiss man nicht kratz-
Anscheinend hat man diese Rationalisierungsmöglichkeit dort übersehen,oder es sprachen irgendwelche Gründe die man nicht kennt dagegen.

Wir fahren auch bei fast jedem Lüttich Besuch 1x in dieser Ecke vorbei... silly-
Bei HFB gab es auch eine Zeit wo noch das Licht brannte,und die Schleicher trotzdem schon drin waren.
Irgendwann ist das Licht aus....die ersten Besucher dürfen alles noch in Heile geniessen,die weniger Mutigen müssen später über Kabelpellenberge steigen und in ausgebrannten Schalträumen die Luft anhalten :?
 
Die Engländer haben dort ja Bewegungsmelder gesehen. Aber das Kraftwerk kommt trotzdem auf meine Liste, abchecken werde ich es trotzdem, wenn ich Mal in der Gegend bin.
 
@Bastler: Handelt es sich bei einigen Turbinen eventuell um Gasturbinen und nicht um Dampfturbinen?

Hier sind noch mehr Bilder: https://www.28dayslater.co.uk/powerplant-hf6-belgium-feb-2016.t102114
 
Also diese blauen Dinger sind eindeutig Dampfturbinen.
Komme jetzt nicht drauf wie das System heisst...
Ist eine recht kuriose Sache,die haben keine Statorschaufeln+Rotor Schaufelräder,sondern 2 ineinandergreifende,gegenläufig drehende Rotoren,deshalb sitzt da am anderen Ende der Turbine auch jeweils ein 2. Generator dran.

Bei dieser verkapselten Maschine bin ich mir nicht sicher,könnte ein Turbinengetriebener Verdichter für den Hochofenwind sein kratz-

Aber sonst...Feb. 2016 waren Leute drin und es lag schon Taubenscheisse auf den Maschinen...Mai ´17 wieder Besucher drin...ich glaub langsam wir waren da immer zu zimperlich roll-
Das wird sich nun definitiv ändern.... silly-

Bewegungsmelder gab es bei CMI auch,wie wir da vor 2 Jahren durch die unverschlossene Tür in die Schaltwarte von dieser Walzenbearbeitungsanlage gegangen sind,fing es draussen an zu jaulen :roll:
In dem Verwaltungstrakt von HFB giebt es auch eine Alarmanlage...der Blitzer hengt direkt vorne an der Hauptstr.,hat mal monatelang geblitzt und niemand hat´s gejuckt :lol:

Aber im Kraftwerk an der Kokerei in Charlois sind die Bewegungsmelder ein Problem...Kesselhaus ist noch sauber,aber sobald man die Turbinenhalle betritt tapst man durch den ersten Melder und 15-30min. später ist der Wächter da.
Der die Leute dann vor die Tür setzt...sei denn man entdeckt den Melder und setzt sich noch rechtzeitig selber vor die Tür,und guckt dem Wächter zu wie er doof die Ursache für den Alarm sucht blabla- :lol:

Müsste man dort auch so machen...rein,SCHNELL einmal komplett durch,wieder raus,gucken ob was kommt....wenn nicht,wieder rein und dann mit Ruhe nochmal das ganze 8)
 
Die heißen Ljungsträmturbinen: https://de.wikipedia.org/wiki/Ljungstr%C3%B6mturbine"
Interessante Technik, so kann man Dampf mit variablen Druck erzeugen, aber sie sind auch begrenzt in der Leistung.
Ich frage mich, wie alt die sind. Bei Cockerill-Sambre staune ich in einem Moment über die Technik und im nächsten Moment kratze ich mich verwirrt am Kopf wie komisch und für deutsche Verhältnisse unsortiert die Anlagen gewachsen sind.

Zum Erkunden von HF6 oder Akers fehlten mir persönlich bisher die finanziellen und zeitlichen Resourcen.
 
Was mir dort immer wieder ins Auge springt,sind die auf die Instrumente geklebten roten Schablonen kratz-

In Dt. noch nie gesehen,hier muss das Bedienpersonal wissen welche Anzeigewerte nicht o.k. sind...bei denen sitzt dann wohl die Putzfrau in der Schaltwarte blabla-
 
Ich finde es interessanter, dass die Technik, insbesondere die Leittechnik teilweise aus komplett verschiedenen Epochen kommt.
Die Anlagenfahrer von Cockerill-Sambre mussten eigentlich mehr draufhaben, als deutsche Anlagenfahrer von heute da eine manuelle Bedienung öfter erforderlich war.

In Deutschland wird oft die gesamte Leittechnik ersetzt, bei Cockerill-Sambre wurden lediglich ein paar Computer in 50er-70er-Jahre-Leitwarten gestellt.
Das Kraftwerk/Turbinenhalle von HF 6 sieht aus, als würde es in den 50er-Jahren oder früher gebaut.
Die Leittechnik ist aus den 60ern und in den 90ern/2000ern wurden ein paar Computer dazu gestellt.
Ein Bild einer Ljungström-Turbine auf Wikipedia ist aus den 30ern und sieht nahezu identisch aus wie die vom HF 6.
 
Schaltanlagen die aus zich Regeltechnik Generationen gleichzeitig bestehen hab ich hier auch schon mehrfach gesehen.Das kommt wohl häufiger vor,wenn die betreffende Firma knapp bei Kasse ist.
Der Elektroniker der sowas am laufen halten muss,hat auf jeden Fall einen interessanten Job :lol:

Baujahr des Ganzen dürfte wohl 30er 40er J. sein,die Leonardsätze auf einem der Bilder passen schon nichtmehr in die 50er 60er J.
 
Haben HFB und HF6 aktuell eigendlich den selben Besitzer ??

Ist schon merkwürdig,das man auf HFB einerseits seit 2 Jahren die Bewachung faktisch aufgegeben hat,sich aber andererseits in Sachen Abbruch KAUM was tut kratz-

Wärend man auf HF6 vor einem Jahr einen Großteil der Anlage abgerissen hat,und die Ecke mit dem Kraftwerk nicht nur stehenlassen hat,sondern auch noch bewachen tut oder zumindest den Strom laufen lässt kratz- :roll:

Fragt man sich was soll das ??
Ein 70 Jahre altes Kraftwerk wird nach fast 10 Jahren Stillstand NIEMAND mehr wieder in Betrieb nehmen,und die Chinesen werden diese Antiquität wohl auch nichtmehr kaufen mögen blabla-
Und als Schutz vor Dieben das Licht brennenlassen,um die Kupferanteile zum abmildern der Abbruchkosten vor Ort zu halten kann ich mir auch nicht so recht vor stellen...die Stromrechnung für diese min. 20 30kw die da jetzt schon über zich Jahre 24/7 verbraten werden dürfte den Wert des Kupfers längst aufgefressen haben kratz-

Ob in dem Gebäude wohl noch irgendwelche Werkstätten/Lager/Nebenanlagen sind,die von anderen Betrieben dieses Konzerns noch aktiv genutzt werden ???
 
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