Bunker-NRW

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Unendliche Geschichte

...er zieht den Steuerhebel stark an sich um die Maschine hoch zu reissen, über das Geschwader zu kommen.
Dort ist er dem MG schutzlos ausgeliefert. Aber das ist nicht das erste mal das er waghalsige Manöver durchfliegen
muss um feindlicher Abwehr aus zu weichen.
Er dreht eine Rolle und sieht Kopfüber in die Kanzel mit den beiden 50er Kalibern der B-17. Er sieht
die Augen des Schützen. Beide starren sich an. Der Schütze hält kurz inne, die Leuchtspuren hören für
einen Augenblick auf. Für einen Moment scheint für beide die Zeit still zu stehen...
Doch dann der Bordschütze Ewan McSorrow feuert weiter...
 
...aber er ist zu langsam für den erfahrenen deutschen Jagdpiloten. Friedrich vollendet seine Rolle und befindet sich nun wieder auf dem Bauch
fliegend hinter der B-17 und steuert geradewegs auf eine Lancaster der RAF zu die Ihn sogleich unter Feuer nimmt.
Gekonnt und mit viel Glück kann er der doppelten Feuerlanze ausweichen und feuert selbst ein paar Salven aus seinen MG 17 cal. 7.92.
Er trifft den Bugschützen tödlich und zerfetzt einen Teil des Cockpits. Einer der Piloten stürzt aus dem Flugzeug.
Keine Zeit zum Nachdenken! Er zieht eine Schleife und reisst den Knüppel nach hinten. In der Luftfahrt quasi die Vollbremsung.
Nun fliegt er geradewegs auf die B-17 zu deren Abwehrfeuer er vorhin noch entkommen konnte.
Die Salven des Heckschützen lasen nicht lange auf sich warten, Friedrich macht eine halbe Wende links dann eine Wende rechts-
geht steil nach oben, dreht die 109 um 180° reisst das Ruder um und die Maschine nach hinten. Strömungsabriss...
Die 109 fällt geradewegs auf die B-17 zu. Trudelnd gibt er Vollgas stabilisiert den Jäger und feuert aus seinem MG/FF.
Die 20mm Geschosse prasseln mit brutalen 585m/s auf die Spirit of Wales ein und zerfetzen den rechten Flügel sowie den rechten Motor.
Die B-17 fängt Feuer und verliert sogleich an Höhe. Friedrich, der sich nun mit dem Jäger im Sturzflug auf die B-17 befindet schliesst die Augen.
Der dichte schwarze Rauch verwehrt ihm die Sicht. Hoffentlich geht es gut!
Er schafft es durch die Trümmerteile unbeschadet hindurch zu kommen.

Zwei Abschüsse in 3 Minuten, er klopft sich in Gedanken auf die Schultern. Doch es reicht noch nicht.
Der Luftkampf hat gerade erst begonnen. Der Rest seines Geschwaders war in heftige Luftgefechte mit Spitfires der RAF geraten.

Friedrich entscheidet sich einen weiteren Bomber ins Visier zu nehmen.
Da schiesst plötzlich eine Spitfire wenige Meter hinter ihm vom Himmel. Er sieht sich kurz um; ist sie abgestürzt?
NEIN! Sie nimmt die Verfolgung auf und klebt an Friedrichs Querruder...

Me Bf 109D.jpg
 
Friedrich weicht erneut den tödlichen Geschossen aus und plant nun einen neuen Angriff.
Damals hatten sie in der Ausbildung die "Schweinehund-Attacke" beigebracht bekommen.
Ein sehr waghalsiges Manöver um den Gegner auf Biegen und Brechen niederzuringen, wenn der eigene Treibstoff fast aufgebraucht ist.
Da dies nun der Fall war, flog Friedrich nun den "Schweinehund" auf die B-17.
Nach einigen Minuten sah er die B-17 als viermotorige Silhouette auf sich zukommen. Jetzt holte er alles aus seiner Messerschmitt heraus
und raste geradewegs auf den silbrigen Bomber zu. Jetzt waren schon die Glaskanzeln und die Läufe der Waffen zu sehen.
Die ersten roten Geschossgarben bahnten sich ihren Weg zu ihm aber sie waren auf einen normalen Angreifer eingestellt und nicht auf einen Kamikaze wie ihn. Zu langsam waren die Schussbahnen und er preschte durch den Feuerreigen von 12,7mm Geschossen geradewegs auf das Cockpit der Piloten zu.
Jetzt kam seine Geheimwaffe zum Einsatz:
Sein Finger glitt am Steuerknüppel entlang und berührte nun einen Knopf, der heute noch nicht gedrückt wurde.
Nun war die Zeit gekommen und mit voller Kraft betätigte er den Mechanismus der Waffe.
Ein ohrenbetäubendes Hämmern war nun innerhalb der Maschine zu hören und aus dem Propeller kamen nun die wuchtigen 30 mm Geschosse
der Maschinenkanone zu Tage. Mehrere Geschosse trafen direkt den verglasten Bug der Boeing und richteten im Innern grausamen Schaden an.
Durch die Splitterwirkung waren die beiden Piloten sofort tot.
Die restlichen Bordschützen versuchten sich im Bereich ihrer Möglichkeiten per Fallschirm zu retten, doch die Maschine befand sich nun im Sturzflug
und alles musste sehr schnell gehen.
Friedrich drehte nun seine Maschine Richtung Feldflugplatz und freute sich auf die Briefe von Frieda.
Man würde ihm bei Ankunft ein paar neue Striche auf sein Heckruder pinseln, doch das war ihm gar nicht so wichtig.
Es war ihm viel wichtiger, dass diese Maschinen keine Bomben mehr abwerfen würden.
Ein Bomber war für ihn eine unritterliche Waffe, egal ob es die eigenen waren oder die gegenerischen.
Er wünschte sich manchmal die Zeit des Manfred von Richthofen zurück, als man sich noch in Holzgestelle mit Leinwand setzte
und dem Gegner salutierte.Mit diesem Gedanken liess er seinen angeschossenen Adler ausrollen und kehrte ermattet in seine Unterkunft zurück.
"Wieder keine Post, so ein Mist" dachte er und schaltete das Radio ein.
Hans Albers sang nun: "Flieger grüss mir die Sonne."
Friedrich fiel in einen tiefen Schlaf während fernab seiner Unterkunft weiter die Fliessbänder liefen, um neue Bomber zu produzieren.
 
Der Bombenschütze Ewan Mc Sorrow taumelte nach hinten.
Seine Hände waren taub von stetigen Dienst am 12..7mm und er fiel gegen seinen Kameraden, der sich den Weg aus der Maschine bahnen wollte.
Dieser krallte sich in den Stahlseilen der sterbenden Maschine fest und fing ihn auf.
Er war ein alter Texaner und sagte: "When the Horse gone sick, you´ll learn to fly"
Es hatte wohl etwas mit Rodeo zu tun und prompt befand sich Mc Ewan im Luftraum.
Mc Sorrow schloss die Augen und zog die Reissleine seine Fallschirms.
Ob ihn die Menschen dort unten mit Güte und Barmherzigkeit begegnen würden ?
Er hatte Angst, denn nun würde er nicht mehr ein Werkzeug, sondern ein Opfer des Krieges sein.
Als sich ihm sich ihm die Möglichkeiten einer bruchsicheren Landung offenbarten, erfasste ihn ein Schaudern.
Nur weisses "Gingerbread wit Surprise".
Durch den starken Wind hatte er keine Chance, seinen Landepunkt zu bestimmen.
Schliesslich landete er in der Baumkrone einer Kiefer.
Er war sich ziemlich sicher, dass sein ganzer Rücken gebrochen war, denn so fühlte es sich an.
"was hatten wir denn noch in der fliegerkombi?"
es war eine silberne Flasche "Lousiana Gold", eine Notration.
Er kippte den eiskalten Whisky hinunter und schloss die Augen.
Die Wintersonne versank hinter den Wolken und tränkte die weissen Felder in Blutrot.
 
Im Stakkato der deutschen Flak gesellte sich so mancher Fallschirm und brennendes Wrack.
Ein Krad wurde angeworfen und es hiess: "Feindpilot abgesprugen".
Man suchte und fand MC Ewan und seine Kameraden.
Bevor sie von dem tosenden Pöbel zur Strecke gebracht wurden, fanden sie in dem Inneren eines SKDFZK 251
Unterschlupf. Im Antlitz der pulverdampfgeschwärzten Feinde fuhren sie in ihre Gefangenschaftl.
Die Grenadiere waren ausgemergelt und verbissen. Kein Freudenspiel war ihren Mienen abzulesen.
Zögerlich fuhr mal ein freudiges Grinsen durch die Reihen in Anbetracht der neuen Beute.
Mc Ewan sah sich dem Tode nahe, denn diese Nazis waren ja Bestien.
Immer wieder klangen die gleichen Lieder aus ihren Kehlen..
"Bomben..Bomben..Bomben auf Engeland"
Es würde noch ein paar Meilen dauern, bis sie uns in unseren britischen Schädel schiessen,
dachte Mc Ewan, dabei war er noch nicht einmal Brite, sondern stolzer Schotte im Reich des Commonwealth.

Wie eine Kette von Puppen sassen die feindlichen Soldaten vor ihm und seinen Kameraden.
Sie rauchten genüsslichen ihre Zigaretten und so mancher fasste sich stolz an den Griff seiner P 08.
Die Landschaft war von den Narben des Krieges gezeichnet einige Krater brachten das Fahrzeug ins Wanken.
Mc Ewan stimmt ein Lied an:
"We war hanging our washing on the Siegfried Line"
Dunkle Hassfalten bildeten sich in den Gesichtern der Wächter gegenüber und schon nach einigen Worten bereute Mc Ewan seine
freche Natur.
Dennoch brach er den Gesang nicht ab, denn er wähnte sich ohnehin auf dem Wege zum Galgen.
Jetzt geschah etwas völlig unerwartetes:
Die finsteren Panzergrenadiere sangen nun ihr eigenes Lied, lauter als der Maybach Motor und der Gesang der Engländer:
"Oh Du wunderschönder Westerwald, über deine Wipfel pfeift der Wind so kalt...."
Im Klang des eigenen Gesanges fand sich somanches Lachen und schon bald reichte man dem Feind eine Zigarette.
John Crowley, ein tollkühner Spitfire Pilot, wollte die Unaufmerksamkeit eines Landser ausnützen und seine Hand griff langsam über seinen Oberschenkel.
Es war nur noch ein kleiner Handgriff, um die Waffe blitzschnell aus dem Koppel des Gegners zu reissen.
Wie schön wäre es doch, im Stakkato der P08 die Freiheit zu erkämpfen.
Der Moment war gekommen....
Ein Ruck durchfuhr das Kettenfahrzeug und mit spielender Leichtigkeit ergriff er die mächtige Schusswaffe.
Sein Finger krümmte sich und schon wollte sich das Geschoss seinen Weg in den Leib des Gegners bahnen.
Doch nichts geschah..
 
Ladehemmung? Nein, die Waffe war einfach nicht durchgeladen. Nachlässigkeit des Landsers oder weise Vorsicht?
Mit weit aufgerissenen Augen starren Crowley und der entwaffnete Landser sich an. Scheinbar war es doch Nachlässigkeit,
denn der deutsche reisst sogleich die Arme hoch und schreit: " Er hat meine Waffe! Vorsicht!" springt auf und will sich,
seiner Dummheit bewusst, opfernd, um die Kameraden zu schützen, mit dem gezogenen Seitengewehr auf den Engländer
stürzen. In Erwartung des Todes rammt er dem Engländer die Klinge in die Brust. Kein Schuss fällt. War der Tommy zum Glück
nicht firm im Umgan mit der Mauser. Heftiger Tumult brach im SdKfz aus. Die gefangenen, die den Vorgang nicht mit bekamen,
vermuteten kaltblütigen Mord und wollten sich heftig zur Wehr setzen. Mc Ewan schafft es grade noch seine Kameraden zurück
zu halten. Würden sie sich in Anbetracht der geladenen MP40 im Anschlag des um "RUHE" brüllenden Beifahrers in den sicheren Tod
stürzen. Sinnlos wäre das. Unehrenhaft vor allem aber währe es würden sie keinen Fluchtversuch unternehmen.
Doch dazu ist jetzt der falsche Zeitpunkt.

Mc Ewan schaut nach Crowly, ein leises myrrisches "damn Idiot!" huscht ihm über seine Lippen.
Der zuvor entwaffnete Landser, dem das Herz aus Brust zu springen vermag, glaubt seinen
Ohren nicht und fühlt sich sogleich angesprochen.
"Was hat der Würstchenfresser zu mir gesagt? Ich bring dich um genau so wie diesen Hundesohn da."
Lieutnant Möller hält Ihn an der schulter und gibt Ihm zu verstehen das nicht er sondern der tote Tommy gemeint war.
"Beruhigen sie sich! Wo sind Ihre Nerven. Lassen sie die gefangenen in Ruhe. Und das nächste mal passen sie besser auf!
Wir hätten alle tot sein können. Das wird noch ein Nachspiel für sie haben mein Freund!"
Kurz darauf, ein weiterer Ruck. Das Halbkettenvehicle stoppt. Die Türen springen auf und die englischen Kriegsgefangenen
werden ausgeladen.

Jetzt geht es uns an den Kragen, denkt Mc Ewan. Sie werden in einen Graben geführt. Sein Puls steigt. Gleich ist es soweit, Ich muss fliehen!

Doch dann sieht er das Schild mit der Aufschrift "Ortskommandantur".

Sie werden in ein völlig zerbombtes Mehrfamilienhaus geführt. Unten im Keller sitzt ein hoch dekorierter deutscher Offizier...
 
Der Offzier sass an einem blank poliertem Schreibtisch aus dunkelrotem Massivholz.
Auf der Tischplatte stand ein Fernsprecher, daneben lag eine Walther P 38, ein Füllfederhalter und ein Stapel Briefpapier.
Als Mc Ewan eintrat, wurde er gebeten, mit seinen 4 Kameraden auf den Wirtshaus-Stühlen
Platz zu nehmen, die sich im Raum befanden.

Ihre beiden Bewacher postierten sich an der Tür mit ihrem K 98 und nach kurzem Gruss ihres Vorgesetzen schwiegen sie und freuten sich über die warme Stube in deren Ecke ein kleiner Kohleofen flackerte.

Oberst Grünwald, so war sein Name, begann mit dem Verhör.
„Want Cigarettes ?“
„Yes, please“, sagte Mc Ewan und seine Kameraden streckten gierig die Hände
Nach der offenen Schachtel, die ihnen Grünwald reichte.
Frech grinsend steckte er jedoch die Schachtel wieder in seine Brusttasche und sagte:
„No Smoking please.“

Ja, das ist genauso wie man es immer gesagt hatte, dachte Mc Ewan.
Man wollte nun wichtige Informationen erlangen und sie dann eventuell mit einer Zigarette belohnen.

Mc Ewan fing unaufgefordert an zu sprechen:

1 st Lieutenant Hank McEwan, born 20th July 1910.

Daraufhin taten es ihm seine Kameraden gleich und Grünwald schrieb alles auf.

Have you some more Information for me ?

Wie aus einem Munde folgte nun ein lautes NO aus ihren Kehlen.

„Where is your Airbase in England ?“

Mc Ewan wiederholte nun gebetsartig seine vorherig genannten Daten und schwieg danach beharrlich. Als der letzte in ihren Reihen grade seine Personalnummer nannte, fiel Grünwald ihm ins Wort.

„Stop talking, please!“

Aus seiner Schreibtisch-Schublade zog er ein paar Schwarzweissfotos heraus und knallte sie
Auf die Tischplatte. Zum Erstaunen von MC Ewan waren es Luftbilder ihres Flugplatzes
In England, auf denen ihre B-17 in gestauchter Formation vor dem Start zu sehen waren.

Hank und seine Kameraden waren völlig überrascht von den Dokumenten
Des Feindes und fühlten sich nun mehr als beobachtet.
Vielleicht hatte der Offizier sogar Fotos von ihrem Spind-Girls in seinem Schreibtisch.
Es herrschte nun allgemeine Unsicherheit in den Reihen der Amerikaner.

Grünwald genoss diesen Augenblick sehr.
In seinem tiefsten Innern war ihm jedoch bewusst, dass diese Fotos nur wertvoll sein konnten,
wenn man die personellen und materiellen Mittel für einen grossen Luftangriff zur Verfügung hätte. Nun löschte man jedoch Brände mit einem Glas Wasser und so Leute wie Mc Ewan
sassen mittlerweile jeden Tag in seiner Stube.
Aus den Wrackteilen der Bomber hätte er sicherlich schon mehrere Gartenlauben bauen können. „Schultz und Kessler, führt die Gefangenen in ihre Arrestzellen im Keller.“
Als sich die Tür schloss, taten sich Sorgenfalten in Grünwalds Gesicht auf.
Er setzte seine Mütze ab und wischte sich den Schweiss von der Stirn.
Vielleicht würde nach der Luftwaffe irgendwann auch das Heer folgen.
Aber zum Glück befand sich ja die rauhe Nordsee zwischen England und Frankreich.

Er kurbelte nun an seinem Fernsprecher und liess sich mit dem Feldflugplatz des
JG 3 in Bad Wörishofen verbinden.

„Ja, hier Oberst Schmidkte.“

Seien sie gegrüsst Schmidke, wie ist die Lage ?

„Wir haben heute gute Männer verloren und der Flugplatz sieht aus wie ein
Schweizer Käse.“

„Das trifft sich gut, denn ich habe hier ein paar kräftige Burschen, die ihnen sicherlich
Beim Ausbessern ihres Flugplatzes helfen werden.“

„Können sie auch fliegen ?“

„Ja, sicherlich, aber sie würden den direkten Heimatkurs Richtung England wählen.“

„Aha, verstehe, nun gut, schicken sie das Personal mal her und vergessen sie nicht
die Lieferung 7/12.“

„Ja, sicher.“

Nun fuhren Mc Ewan und seine Kameraden auf der harten Pritsche eines Opel Blitz
Richtung Süden. Ihr Konvoi, bestehend aus 10 Lastwagen 2 Krädern, einem Kübelwagen und 2 Flakpanzer Typ Wirbelwind machte sich mit einer beachtlichen Geschwindigkeit von 38 kmh auf Reise.

Frieda sass traurig vor ihrem Volksempfänger und drehte an der Skala.
Sie hatte Fronturlaub und ihr Herz war voller Schmerz angesichts des Leids, dass
Ihr in den letzten Wochen begegnet ist. Dennoch war die Sehnsucht nach Friedrich und die Sorge um ihn noch einiges grösser.
Die Skala stand nun auf DORTMUND
Ein lautes Rauschen war nun zu vernehmen und im Endeffekt wusste sie gar nicht, wo
Er nun stationiert war. Die Post kam schleppend oder gar nicht mehr in Köln an.
Wenn sie dann mal kam, waren es meist schlechte Nachrichten.
Ihr Bruder galt an der Ostfront als vermisst gemeldet und Vati war auf einem der grauen Wölfe im Atlantik unterwegs. Auch dort waren die Einsätze schwieriger und verlustreicher geworden. „Frieda, iss doch endlich mal was“, sagte ihre Mutter „Noch ist was da !“
„Ja, Mutter, gleich, ich muss nur noch mal den Rundfunk nach Friedrich abhören.“
Jetzt stand die Skala auf Köln: Dem monotonen Rauschen folgte ein lautes Krachen
Aus dem Lautsprecher. Eine grelle Stimme war zu hören.
„Feindlich Bomberverbände im Anflug.“ „Schutzräume sind aufzusuchen“

Frieda begann zu zittern und als sie mit Tränen in den Augen auf ihre Mutter zuging, wusste Sie schon längst Bescheid. Die Sirenen ertönten und sie gingen mal wieder in das dunkle Gewölbe unterhalb ihres Wohnhauses. Der Luftschutz-Wart verschloss die stählerne Tür
Und schon bald fielen die ersten Bomben. Dicht aneinander gekauert sassen die Frauen, Greise und Kinder im spärlich beleuchteteten Raum. Die Kinder sangen Lieder,
die sie im Unterricht gelernt hatten und die Greise finden an zu beten.
Frieda legte die Hände an ihre Ohren und schloss ihre Augen.
Sie träumte vom Sonnenuntergang am Rheinufer mit Friedrich und der wunderbaren Sicht auf den Kölner Dom. Wenn man fest an etwas glaubt, dann wird es sicherlich wahr, dachte sie.

Nach drei Stunden war der Angriff vorüber und sie musste nach draussen gehen um
Die zahlreichen Verletzten zu versorgen. Sie wusste schon längst nicht mehr, wie viel
Leid sie noch mit ansehen konnte, ohne daran zu zerbrechen.
Der Gedanke an sich selbst kam ihr jedoch zu letzt, denn sie wollte und musste für diese armen Menschen da sein und ihnen mit aller Kraft und Kenntnis die sie besass, helfen.
Nach 16 Stunden Dienst fiel sie in Ohnmacht und ihre Rotkreuz-Bluse war rot wie die Schürze eines Schlachters.

Friedrich wurde in den Besprechungsraum des JG 3 gerufen.
Zahlreiche Jagdflieger fanden sich in dem kleinen Raum ein.
Es waren viele neue und junge Gesichter dabei und so mancher vertraute Kamerad fehlte.
Oberst Grünwald richtete das Wort an seine Männer:
„Willkommen beim JG3“
„Es freut mich, die Neuzugänge der Fliegerschule Stölln begrüssen zu dürfen.“
„Sie werden schon bald in den Reihen ihrer erfahrenen Kameraden zu der Gelegenheit kommen, ihr Können unter Beweis zu stellen.“
„Werte Kameraden, wir haben uns am gestrigen Tage ein heftiges Gefecht mit
Der amerikanischen Luftwaffe geliefert, die in grosser Zahl über dem Reichsgebiet
Zum Duell mit unseren Jagdgeschwadern antrat.
Da dieser Angriff auch unseren Flugplatz traf, müssen wir nun neue Kräfte hinzuführen, um erneut einsatzfähig zu sein.
In diesem Moment ist schon ein Transport mit neuem Material und Arbeitskräften auf dem Weg hierhin. Ich darf nun die Geschwaderführer bitten, ihre Kenntnisse an die neuen Kameraden weiterzugeben, denn wenn sie erstmal an ihrer Seite fliegen, wird keine Zeit mehr für Fragen und Antworten sein. Führt diese Gespräche also jetzt, solange wir auf den Konvoi warten.“

Friedrich nahm sich einige neue Kameraden zur Seite, doch er war voller Trauer um Heinrich,
der seit gestern vermisst wurde. Sein Leitwerk war das einzige, was von der ME 109 übrig blieb. Ein Lorberkranz mit einer 50 war darauf zu sehen und an diesem Tage sollten es 53 Luftsiege werden. Der Acker brannte wie eine Flammenhölle, als das Kerosin in Brand geriet.
Der Sitz war jedoch leer und die Glaskanzel fehlt. Also war noch Hoffnung, mit ihm den
153. Einsatztag zu feiern. Anhand kleiner Modelle erklärte er den jungen Piloten
Die Schwierigkeit eines Angriffes auf einen gepanzerten Bomber mit ausreichender
Rundum-Bewaffnung. Er zeigte aber auch die Stärken der ME-109 auf und verwies auf die
Schlagkraft der 30mm- Kanone…..
 
Anton Kausemann war leitender Ingenieur auf U 860.
Das Boot stampfte mit pochendem Diesel durch die stürmische See.
Man befand sich vor der afrikanischen Westküste und die Mannschaft hatte
schon grosse Erfolge feiern können.
Am Periskop flatterten schon zahlreiche Wimpel, die mit der Tonnage feindlicher Schiffe
Beschriftet waren.Doch der Kampf war an der Besatzung nicht spurlos vorbeigegangen
Und viele sehnten sich nach dem Heimathafen um mal ein paar Tage Urlaub machen zu können.Aber selbst dort war man mittlerweile ständigen Luftangriffen ausgesetzt.
Der Kaleun liess den LI zu sich rufen.
„Anton, mir macht die Maschine Sorgen, wie lange wird sie den Gewaltmarsch mitmachen ?“

„Sie kann jeden Moment ihren Geist aufgeben, denn der letzte Wasserbombenangriff hat
Die Hydraulik nachhaltig beschädigt.“Der Verbrauch an Brennstoff ist schlagartig angestiegen, sodass sich unser Aktionsradius stark eingeschränkt hat.“

„Wie weit kommen wir mit unseren Vorräten noch ?“

„Wenn wir einige Tauchgänge machen, um Diesel zu sparen, schaffen wir noch 250 Seemeilen.“

„Dann muss ich einen Funkspruch absetzen, um dem BDU über unsere Lage zu berichten.“

Der Kaleun ging in den Funkraum und für eine halbe Stunde war von ihm nichts mehr zu sehen. Inzwischen schaute Anton nach den Dieseln. Ein erfahrener Maschinist wie er konnte sicherlich so manches Wunder vollbringen, denn er hatte schon bei
KHD gelernt und wurde später in der Entwicklungsabteilung eingesetzt.

Sein Wunsch, bei der Marine zu dienen und die Sehnsucht nach der weiten See mit ihren
Abenteuern war grösser als die Furcht vor dem Tode.
Als er begriff, dass diese Welt in der Realität ganz anders aussah und dass sie stets kurz davor standen, in einem eisernen Sarg zu ersaufen, war es schon zu spät.
Nun musste er das beste daraus machen und die Seetüchtigkeit des Bootes aufrechterhalten.
Im Maschinenraum war das schleifende Geräusch der Antriebswelle zu hören und Anton
Liess die Diesel abschalten, als Qualm aus dem hinteren Bereich des Bootes aufstieg.
Schon nach kurzer Zeit kam der Kaleun in den Maschinenraum gestürmt und fragte, was denn los sei.

„Wir müssen den Dieseln ein wenig Ruhe gönnen, sonst fackelt uns gleich das Boot ab.“

„Verdammter Mist, machen Sie ihre Arbeit richtig, dann passiert so etwas auch nicht mehr.“

„Bedaure, Herr Kaleun, aber ich kann aus einem Traktor keinen Porsche zaubern.“

„Dann lassen sie auf 50 Meter gehen, sonst sitzen wir hier auf dem Präsentierteller für die Feindbomber.“

Der LI liess das Boot tauchen und in 35 Sekunden verschwand das Boot vom Typ IX in
Den Fluten des Atlantiks.

Nach einigen Stunden kam endlich ein Funkspruch vom BDU.
Der Kaleun liess das Dokument mit der Enigma entschlüsseln und
Las ihn nun seinem 1 WO vor:
„Können keine Versorgung per Milchkuh (Tank-U-Boot) bereitstellen.“
„Bitte Geheimbefehle aus Dokumentenmappe 3 ausführen.“

Mit Sorge nahm der Kaleun die versiegelte Mappe aus dem Holzschrank.
Wahrscheinlich würde man ihm die Selbstversenkung des Bootes befehlen
oder den Durchbruch ins Mittelmeer, was in etwas aufs Gleiche hinauskäme.
Er brach das Siegel im Beisein seiner Offiziere auf und staunte über das umfangreiche Kartenmaterial. Den Befehlen war folgendes zu entnehmen:

„Bitte die Kanarische Insel Fuerteventura anlaufen.
Ankunft bei Dunkelheit oder bei Tage getaucht.
Bei Eintreffen am Zielort weitere Befehle per Funk entgegennehmen.“

Jetzt hatte Anton das Abenteuer, das er sich immer erträumt hatte.
Man steuerte eine Insel des neutralen Spaniens an, die kaum bewohnt war.
Es hatte schon die Züge eines Robinson Crusoe Romans.
Sie mussten jedoch erst einmal dorthin kommen.
Da es so schnell wie möglich geschehen musste, wurde das Auftauchen befohlen
Und man näherte sich mit 10 Knoten der kanarischen Inselgruppe....
 
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