Ich war über 10 jahre an einer Sternwarte beschäftigt. Wir haben eigene Linsen +Spiegel (für Teleskope) geschliffen und gekaufte und erstellte überprüfen können.
Bei jeder Massenherstellung hat man hinterher Linsen unterschiedlicher Qualitäten. Der Abnehmer der Linse gibt aber die gewünschte Qualität vor, was sich natürlich im Preis niederschlägt, was dieser an den Kunden weiterreicht.
Natürlich stammen alle Linsen und Spiegel nur aus einer Handvoll Schmelzen, ändert aber an den unterschiedlichen Qualitäten nichts.
Das Argument, die Linsen von Firma X, Y und Z kommen alle von Hoya oder "Schleiffein", ist kein Argument, sondern lediglich Hinweis auf einen gewissen Mindeststandard.
Eine Zubehörauspuffanlage von Eberspächer für MB ist auch ein Drittel leichter als das Originalteil von MB, die auch bei und von Eberspächer hergestellt wird.
Und das eine Firma mal ein Erfolgsprodukt einer anderen vermarktet (die Leica R4 bestand zB aus dem Body der Minolta XD7), andererseits aber Firmen in andere Preissegmente vordringen wollen und dafür mal modellweise die Qualitätsstandards erhöhen- oder senken, ändert da nur im Einzelfall was dran.
Unsere Vorgehensweise: Kamera, Objektiv, Spektiv, Fernglas, was auch immer gewünscht ist, kaufen. Bei klarem Himmel den Sternenhimmel mit Langzeitbelichtung aufnehmen, bzw mit den Optiken die Sterne bis zum Bildrand beobachten. Sterne sind ausdehnungslose Lichtpunkte, von der Erde aus gesehen und damit ein hervorragendes Prüfmittel in "Laborqualität".
Die Sterne sollten:
1. Punktförmig sein bis zum äußeren Bildrand.
2. nicht doppelt, langgezogen oder mit Ausbrüchen versehen sein.
3. nicht verschleiert wirken
4. farbtreu wiedergegeben sein. Sterne sind per se nicht nur weiß oder gelb, sondern je nach Oberflächentemperatur von Dunkelrot über Orange und Gelb bis Weiß und schließlich Blauweiß. Das haben wir dann noch mit einem Spektometer verglichen. So penibel muß man aber in der Digitalzeit nicht sein.
Da passierte es oft, daß wir drei oder vier Ferngläser/Objektive wieder zurückgaben, bis wir ein optisch Einwandfreies erhielten.
Wir fabrizierten also eigene Labortests, weil die damaligen bei zB Stiftung Warentest nicht aussagekräftig genug für gehobene Ansprüche waren.
Auch bei preisgünstigeren Produkten konnte man durchaus mal richtig gute Optiken bekommen. Aber die Chance war deutlich geringer als bei den teureren Marken, da gab es deutlich weniger Ausreißer, auch wenn die auch damals schon aus nur einer handvoll Schmelzen kamen.