Bunker-NRW

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Luftschutz Stollen unter Dortmund

PGR 156 schrieb:
Ein Anwohner der Markgrafenstraße und einer des Rheinlanddammes haben mir gesagt, Kanaldeckel wären uninteressant. Also 2:1 gegen Kanaldeckel... silly- .
Geht es etwas weniger kryptisch? :wink:
Der Hinweis mit der Westparkbegehung ist gut! Wenn da jemand hier Zeit dafür hat, bitte hingehen und berichten!

Also Micha..
Der Sandmann und ich haben die Zeit und werden bei dem Westpark Rundgang vor Ort sein.. zunge-
Ordnungsgemäß werden wir dann auch für die Berichterstattung sorgen.. grins evil-
 
PGR 156 schrieb:
Na die Wohnbaracke :wink: . Siehst Du auf der vergrößerten Ansicht des Westparkes. Orientiere Dich an der Verladerampe.

Die Wohnbaracke ist als Unterkunft für Zwangsarbeiter bekannt.

Seit wann wurde genau im Westpark gebaut? Und warum wird in einer Bunker Dokumentation von befahrbaren Stollen und Kreuzungen berichtet ? Kann es nicht sein, dass man überwiegend aus dem AOK Bereich herausgefahren hat? Wegen der viel tieferen Lage macht das doch Sinn oder hat man die Verladung gleich zur Bahntrasse geplant?


Sprecher:
Seit November 1943 waren es vor allem Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gewesen, die hier zum Einsatz kamen. Unter den Arbeitskräften haben sich auch Häftlinge einer Aussenstelle des KZs Buchenwald befunden [Bild: haufenweise ausbetonierte und befahrbare Stollen mit Kreuzungen].

Nach Kriegsende sollen sich manchmal Kriminelle vor der Polizei in die Unterwelt geflüchtet und das verlassene Stollensystem als Lagerraum für Hehlerware genutzt haben. In den 60-er Jahren wurde eine Wiederverwendung im Rahmen des zivilen Luftschutzes diskutiert und verworfen. Heute steht die Anlage leer.


http://www.geschichteinchronologie.ch/judentum-aktenlage/hol/bunkerbau-SpiegelTV2003_das-unterirdische-reich-o-bilder.htm#26


Ich bin in den Kellern, Möllerstrase 1 - 5 gewesen. winke-

Wer Montag nach der WestparkFührung noch Zeit hat, denen kann ich interessante Dinge zeigen.
 
Mit dem Bau wurde bereits in den 30ern von Privatfirmen begonnen. Später in den 40ern übernahm dann die OT.
Wie war das noch gleich, Gundel G.?

Seria, Du denkst wie jemand, der heute mit 150 Mann den Stollen anlegen müßte. Das wurde bergmännisch vorangetrieben, nicht wie beim Maulwurf, der alle paar Meter hochkommt und dann den Abraum rausdrückt.
Der Schacht im Westpark war völlig ausreichend. Da unten lagen sicherlich komplett Schienen, vermutlich Drehkreuze an den Kreuzungen, wenn in mehrere Richtungen gearbeitet wurde. Und bestimmt waren Rohre/Schläuche für Preßluft verlegt.
Dann kamen oben in die Ortsbrust die Bohrungen rein, Ladungen nachgeschoben, Sicherheit, Krawumm, Feldbahn dahinter, Schutt rein. Dann unten bohren, Ladungen rein...
In der Schwalbe noch schön zu sehen. Das ergiebt ein hohes Arbeitstempo und macht Meter.
Das heißt, an jeder Ortsbrust brauchst Du garnicht soviel Personal! Der Raum ist ja auch begrenzt. Du kannst also mit ein paar Hundert Leuten locker mehrere Stollen gleichzeitig vorantreiben. Die energie- und zeitaufwändigsten Arbeiten übernehmen Feldbahn und Schacht/Förderkorb.
Wenn weit entfernt noch eine "Abraumevakuierungsstelle" aufgefahren wurde, dann sicherlich noch ein Schacht.
 
PGR 156 schrieb:
Mit dem Bau wurde bereits in den 30ern von Privatfirmen begonnen. Später in den 40ern übernahm dann die OT.
Wie war das noch gleich, Gundel G.?

Um genau zu sein, existiert ein Aktenvermerk, der die Ausbau-Übernahme durch die OT auf den 02.08.1943 datiert.
Mit diesem Übernahmebefehl wurden alle Unterlagen an die OT übergeben! Die SS hat diese Akten (und die weiterführenden Akten) kurz vor Einmarsch der Amerikaner beschlagnahmt und (wahrscheinlich) vernichtet.
Aus diesem Grund ist auch die heutige Recherche zu dieser Anlage nicht ganz so einfach, wie wir alle wissen winke-

PGR 156 schrieb:
Was heute durch LKW-Flotten abgefahren wird, wurde damals mittels Feldbahnen weggeschafft. Selbst nach Luftangriffen wurden recht schnell die Schienen und Gleisbetten instandgesetzt und der Schutt von den Straßen per Feldbahn abtransportiert.

Hierzu mal ein kleines Bild (zur Veranschaulichung), dass ich bei Nahraum.de gefunden habe. Dieses Bild (Copyright Stadtarchiv Dortmund) zeigt die Dortmunder Innenstadt nach einem Luftangriff 1945 (?), im HIntergrund ist noch die alte Bibliothek Dortmunds erkennbar und im Vordergrund sind Feldbahnschienen zu sehen

Dortmund1945Feldbahn.jpg

Seria schrieb:
Und warum wird in einer Bunker Dokumentation von befahrbaren Stollen und Kreuzungen berichtet ?

@ Seria: schau mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Befahrung
 
Gundel Gaukeley schrieb:
Hierzu mal ein kleines Bild (zur Veranschaulichung), dass ich bei Nahraum.de gefunden habe. Dieses Bild (Copyright Stadtarchiv Dortmund) zeigt die Dortmunder Innenstadt nach einem Luftangriff 1945 (?), im HIntergrund ist noch die alte Bibliothek Dortmunds erkennbar und im Vordergrund sind Feldbahnschienen zu sehen

Welche kriegswichtigen Ziele gab es eigentlich in der Dortmunder Innenstadt oder sollte mit diesen Luftangriffen nur die deutsche Bevölkerung terrorisiert und ausgelöscht werden?
 
Würde ich nicht sagen,bei einer Stadt die zur Hälfte aus Stahlwerken und Zechen bestand :wink:
Selbst der Innerstädtische Bereich war ja komplett durchsetzt damit...Hoesch Union,rothe Erde,Westfalenhütte und und und
 
Bunkersucher schrieb:
Kriegswichtig War in Dortmund garnichts. Es war Terror wie in Dresden auch.
Bastler schrieb:
Würde ich nicht sagen,bei einer Stadt die zur Hälfte aus Stahlwerken und Zechen bestand :wink:
Selbst der Innerstädtische Bereich war ja komplett durchsetzt damit...Hoesch Union,rothe Erde,Westfalenhütte und und und

Ich denke, es wird eine Mischung aus beidem gewesen sein!
Dortmund ist, wie viele andere Städte im Ruhrgebeit auch, von Industrie und Wohngebieten durchzogen. Da man damals noch nicht so präzise Treffer landen konnte ist die Demoralisierung dann einhergehend bei solchen Angriffen.....
 
Sehr richtig. Zwar darf man nicht davon ausgehen, dass die Bomben wahllos verteilt wurden. Die Bevölkerung machte es den Bombern durch die vollständige Verdunkelung der Stadt schlicht schwer, Ziele auszumachen. Dazu muss man noch "Wind", Erdrotation (ja, in sehr sehr geringem Maße), Flugrichtung, und eben die Flughöhe der Bomber bedenken. Dann ist es kein Wunder, wenn eine Bombe für Hösch an der Rheinoldikirche landet.
Nur so ein paar Gedanken.
 
Wie Bastler schon richtig gesagt hat,
Hoesch Union,rothe Erde,Westfalenhütte und und und
HInzu kommen natürlich noch die Bahnhöfe (nicht nur der Hbf sondern auch der Südbahnhof) und die Bahnstrecken ansich.

Einer der schwärzesten Tage in der Geschichte Dortmunds war der 12. März 1945. Über tausend Halifax- und Lancaster-Bomber der Royal-Airforce und "fliegende Festungen" der US Airforce lösten über dem südlichen Stadtgebiet in nur 43 Minuten fast fünftausend Tonnen Brand- und Sprengbomben aus, nach alliierten Angaben die größte Menge, die je bei einem Luftangriff abgeworfen wurde. Ein großer Teil dieser Bombenlast verwüstete auch die Bahnanlagen Dortmund Süd und unterbrach damit den Bahnverkehr vollständig.
Quelle: http://www.reilhoo.de

Die Bevölkerung machte es den Bombern durch die vollständige Verdunkelung der Stadt schlicht schwer, Ziele auszumachen.

Hierzu habe ich auch etwas gefunden:

Die grösseren Luftangriffe am Tag, wie z.B. am 18. Dezember 1939 gegen den deutschen Marinestützpunkt Wilhelmshaven, erwiesen sich für das Bomber Command als verlustreich. Dagegen versprachen Nachtangriffe einen gewissen Schutz vor der deutschen Jagdabwehr und Flak. Aufgrund der konsequent durchgeführten Verdunklung über dem Deutschen Reich kam es jedoch zu erheblichen Navigations- und Orientierungsprobleme.
Quelle: http://www.historisches-centrum.de

Ansonsten gebe ich euch grundsätzlich recht, Terror ist und bleibt Terror, das hat nix mit kriegswichtig o.ä. zu tun.... auch den Ausdruck Kollateralschaden kann man in diesem Zusammenhang definitiv nicht gebrauchen..... aber ich glaube nun kommen wir doch ganz schön weit vom Thema ab......
 
Erst kamen Luftminen, um die Häuser abzudecken, dann Spreng-, dann Brandbomben um einen Feuersturm auszulösen. Zuletzt fielen Bomben mit Zeitzündern, um auch noch Rettungsmannschaften und die Überlebenden zu töten.
Bei kriegswichtigen Objektzielen machen wohl Bomben, die erst nach Stunden oder Tagen detonieren, keinen Sinn.
Getestet und Einstudiert wurde diese Wurfreihenfolge in Amerika.
Man baute aber nicht etwa Betriebsgelände oder Produktionsstraßen als Ziele nach, sondern die typischen mehrstöckigen Arbeiter/Zechenwohnhäuser. Originalgetreu bis zu den Keller- und Dachbodenabtrennungen aus Lattenholz.
Damit sollte wohl klar sein, was das Ziel war.
Natürlich hätte man nur zB die Westfalenhütte bombardieren können, bei höherem eigenen Risiko. So, wie auch ein U-Boot ein hohes Risiko eingehen mußte, wenn es auftauchte und einen verdächtigen Frachter auf Konterbande prüfte.
Das sich Bomben, bei dieser Menge, verirren, ist auch klar. Man schaue sich die Bilder der Innenstädte am Ende des Krieges an, sollen das Kollateralschäden sein?
Die großen Angriffe hatten doch den klaren Schwerpunkt: Innenstadt.
Wo war denn die Kriegsproduktion von Dresden?
Spätestens nachdem die Alliierten über den Rhein kamen und als erstes die Zivilschutzbunker entfestigten /entfestigen ließen war doch klar, worauf man es abgesehen hatte. Die Bunker haben offenbar mehr Leben gerettet, als die Alliierten gehofft hatten. Ansonsten hätte man das bei zivilen Bunkern ja nicht machen müssen. Ohne kalten Krieg gäbe es keine Bunker aus dem WKII mehr in Deutschland.
 
Danke Michael du sprichst mir aus der Seele. Es war schlicht und ergreifend ein Kriegsverbrechen.
 
So liebe Leute, mal wieder Back to Topic....
Der Eingang an der AOK wurde noch etwas umgestaltet. Man hat jetzt die frisch gemauerte Eingangswand noch mit reichlich Luftlöchern versehen. Ich denke man hat aus einem Forum, in dem die Leute noch wissen wovon sie sprechen, gelesen das die Belüftung für den Stollen unter der neuen Eingangsgestaltung leidet.
Leute, jetzt mal ohne Scheiß, drei Löcher mehr und ihr hättet nix vermauern brauchen! silly-
 
Das sieht wirklich so aus, als sei denen das nachträglich eingefallen, ansonsten hätte man doch einfacher direkt ein paar entsprechende Lüftungssteine eingebaut.
Aber schön, daß das originale Gitter erhalten bleibt, wenn auch weiter drin.
 
Storm7 schrieb:
Eine Verbindung zur Luftschutzanlage in Asseln ist möglich, aber dazu kann ich NOCH nichts sagen.


Was soll es denn bitte für eine "Luftschutzanlage" in Asseln geben ? Hast du dir mal die Strecke angeguckt von Asseln in die Stadt ? Das sind 10 Kilometer Strecke ...
Einen Bunker in Asseln der noch existiert ist zugemauert, und die an der Fuchshöhle sind verfüllt. Unten die im Wald die zum Flughafen gehörten sind alle bis auf einen gesprengt. Also, was soll es für eine Luftschutzanlage geben, ich wohne in Asseln und meines Wissens gibt es sowas hier nicht. Falls doch nehme ich Info`s auch gerne per PN.... Aber wie gesagt, meines Wissens gibt es hier sowas nicht...
 
War da nicht auch was mit V1 in London?
Wo sollten denn diese V2 eigentlich hinfliegen, waren die zur humanitären Hilfe gedacht?
 
Tja, "V" wie "Vergeltung". Etwas vergelten wollen setzt aber die Anfangstat eines anderen voraus.
Die Planungen für die alliierten Flächenbombardements begannen bereits 1928(!), siehe Trenchard Doktrin. Die Schädigung der Zivilbevölkerung war dabei nicht nur als "Kolateralschaden" akzeptiert, sondern war einer der Pfeiler der Doktrin, um die Entschlossenheit zum Widerstand zu brechen.
Der Elektron-Thermitstab wurde extra dafür entwickelt, bereits 1936 ging er in Produktion und bis Kriegsausbruch waren 5 Millionen Stück produziert.
Während sich die Kriegsparteien bis Mai 1940 an die Genfer Konvention hielten, änderte sich die Strategie Großbritanniens schlagartig mit der Ernennung von Churchill zum Premier- und Kriegsminister am 10.Mai 1940.
Bereits in der Nacht vom 10. zum 11. Mai wurden Wohnviertel in Mönchengladbach angegriffen.
Erst am 14./15. Nov 1940, nachdem England Berlin und andere deutsche Städte angegriffen hatte, griff die Luftwaffe Coventry an, eine Rüstungsstadt, in der Flugzeugmotoren etc hergestellt wurden. Einige Bomben verfehlten wegen dem Rauch ihr Ziel- versehentlich wurden Wohnviertel getroffen, der Angriff galt aber den Fabriken.
Der Staatssekretär im britischen Luftfahrtministerium, James M. Spaight, forderte seine Landsleute 1944 auf, stolz darauf zu sein, daß „England anfing, Ziele auf dem deutschen Festland zu bombardieren, bevor die Deutschen begannen, Ziele auf dem britischen Festland zu bombardieren.“
Außerdem gestand er offen ein, daß Adolf Hitler nicht wollte, daß Bombardierungen die Regel wurden, obschon er bereit war, hin- und wieder strategische Bombardierungen zu nutzen und daß Hitler sein Bestes getan hatte, um Bombardierungen von Wohnviertel durch internationale Vereinbarungen zu bannen.
Dazu dann der britische Militärschriftstellers Liddell Hart:
„Hitler hat während der Zeit, in der er überlegene Macht in der Luft besaß(Hervorhebung von mir), bemerkenswert gezögert, sie voll gegen die feindlichen Städte zu entfesseln. Er versuchte wiederholt, während er sich auf dem Gipfel seiner Macht befand(s.o.), einen Waffenstillstand in der Bombardierung von Städten zu erreichen.“
Die Bewertung des Flächenbombenkrieges auf Städte als Terrorakt und Kriegsverbrechen ist nun selbst unter Historikern kein Streitpunkt mehr, zumal einer der Hauptverantwortlichen, Harris, das genauso sah: Das Bombardement sei von der Art gewesen, "die man gemeinhin mit dem Begriff bewusster Terrorangriff belegt“.
Das ganze gipfelte dann in Hiroshima und Nagasaki, wo man einerseits die Bomben am "lebenden" Objekt testen wollte und andererseits lediglich die laufenden Verhandlungen beschleunigen wollte, um die immense Kriegsbeute (unter anderem die größte damalige Goldmenge auf dem Globus) nicht mit den Sowjets teilen zu müssen, die gerade eine Landung in Japan vorbereiteten. Dafür kann man ja ruhig ein paar hunderttausend Zivilisten grillen und verstrahlen...

Und jetzt bekommen wir langsam wieder die Kurve zum Tiefstollen oder eröffnen ein entsprechendes Thema in der Laberecke.
 
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